CfP: „Homo academica“? Geschlecht und Geschlechterordnung in mittel- und osteuropäischen akademischen Kulturen des 19. und 20. Jahrhunderts

Das DHI Warschau lädt Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zu einer internationalen Konferenz ein, die vom 19. bis 21. April 2017 am Institut stattfinden wird.

Das Interesse daran, Wissenschaftsgeschichte aus einer geschlechtergeschichtlichen Forschungsperspektive zu betrachten, hat in jüngster Zeit beträchtlich zugenommen. Geschlechterbezogene Wissenschaftsgeschichte etabliert sich allmählich als eigenständiges Forschungsfeld in den Geschichtswissenschaften. Dies gilt seit einigen Jahren auch für Ostmitteleuropa, wo Historikerinnen und Historiker zunehmend den Beitrag von Frauen in akademisch-universitären Strukturen erforschen.
Die geplante Tagung setzt sich zum Ziel, das Verhältnis zwischen Wissen(schaft) und Geschlecht im östlichen Europa zu untersuchen und mögliche Transferwege von Begriffen, Konzepten, theoretischen Ansätzen und methodischen Zugängen zu eruieren. Es sollen sowohl historische Phänomene und Diskurse erörtert als auch Erfahrungen bei der Umsetzung von gegenwärtig gängigen Forschungskonzepten im partikularen Kontext diskutiert werden. Ziel der Tagung ist es, die Verortung der ostmitteleuropäischen Wissenschaft im gesamteuropäischen Kontext aufzuzeigen und die Transnationalität der Wissenschaft per se auch in der Geschlechterperspektive zu reflektieren. Wissenschaft wird dabei als Arbeitsort und Arbeitssystem verstanden, in dem Ausschluss und Einbeziehung, Anerkennung und Repräsentation verhandelt werden. Dabei geht es nicht in erster Linie um eine Geschichte des Ausschlusses von Frauen aus den wissenschaftlichen Strukturen und Kollektiven. Vielmehr soll vor allem nach den kulturellen, sozialen und rechtlichen Bedingungen dieses Ausschlusses sowie nach den Wechselwirkungen zwischen Wissenschaftsorganisation und Geschlechterordnung, zwischen Wissenschaftsproduktion und Geschlechterbildern gefragt werden. Damit richtet sich der Blick ebenfalls auf unterschiedliche Formen der Einbeziehung von Frauen in die Wissenschaftsproduktion, die nicht immer offizielle Anerkennung fanden und daher schwer zu erfassen sind. Zudem sollen die verschiedenen Phasen einer solchen mehr oder weniger umfangreichen Einbeziehung von Frauen in die Wissensproduktion sowie der damit einhergehende Wandel der Geschlechterordnung und der Geschlechterverhältnisse klarer herausgearbeitet werden.
Abstracts (in deutscher, polnischer oder englischer Sprache) im Umfang von bis zu 300 Wörtern sowie ein kurzer akademischer Werdegang (max. eine Seite) werden bis zum 30. Januar 2017 erbeten. Sie sind an die Organisatorinnen der Konferenz zu richten: dadej@dhi.waw.pl; leiserowitz@dhi.waw.pl
Der vollständige Text des CfP in deutscher, polnischer und englischer Sprache findet sich unter: http://www.hsozkult.de/event/id/termine-32849

04
Apr
Ausstellung
Bilder des Krieges: Fotoausstellung „Bericht aus der belagerten Stadt Tschernihiw“ in Jena
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