Konferenz „Monetarisierungsmomente und Kommerzialisierungszonen im Ostseeraum, 1050-1450“

Am 13. und 14. September 2018 fand die Konferenz „Monetarisierungsmomente und Kommerzialisierungszonen im Ostseeraum, 1050-1450“ statt, die Dariusz Adamczyk vom Deutschen Historischen Institut Warschau und Beata Możejko vom Historischen Institut der Universität Danzig konzipiert hatten.
Forscher aus Polen, Deutschland, Dänemark und der Tschechischen Republik kamen in Warschau zusammen, um sich über geldgeschichtliche Entwicklungen im Mittelalter  auszutauschen. Ausgangspunkt der Veranstaltung war die Erkenntnis, dass im Laufe des 11. und 12. Jahrhunderts im Ostseeraum eine Transformation von einer für die Wikingerzeit typischen Beute- und Fernhandelsökonomie hin zu Gesellschaftsformen und Organisationsstrukturen erfolgte, die stärker in der Region verankert waren und den Austausch mit Massengütern bevorzugten. Zugleich setzte in mehreren Gebieten des Ostseeraumes eine intensive Emission von Münzen ein. Das wirft eine Reihe von Fragen auf: War diese Entwicklung eine Folge ökonomischer Prozesse oder des fiskalischen Bedarfs? Welche Sektoren der Wirtschaft und welche gesellschaftlichen Schichten wurden kommerzialisiert? Wo und inwieweit kann man von einer Marktintegration sprechen? Und schließlich: Verlief die Monetarisierung linear oder war sie von gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Brüchen gekennzeichnet? Dabei wurde der Begriff Monetarisierung pragmatisch definiert: als Nutzung von Edelmetallen als Zahlungsmittel bei Handelstransaktionen auf verschiedenen Marktstufen. Unter Kommerzialisierung verstand man wiederum die Ausbreitung des Marktes und einer ökonomischen Handlungslogik in andere gesellschaftliche Bereiche.
Grundsätzlich vertraten die Referenten und Referentinnen nach regionalen und chronologischen Kategorien differenzierende Ansätze, die hybride Wirtschaftsformen nahelegen. Sie umfassten ein breites Spektrum an Optionen und kombinierten etliche Funktionen, die von der Verwendung von Silber auf den Fernhandels- und Regionalmärkten über den politischen Gebrauch als fiskalisches Instrument bis hin zur Gabenökonomie und Geldhortung reichten.
Die präsentierten Forschungsperspektiven der versammelten Historiker und Numismatiker halfen, ein mehrdimensionales Bild zu skizzieren, in dem sich unterschiedliche Quellenarten widerspiegeln. Die Veröffentlichung der Vorträge ist geplant.

04
Apr
Ausstellung
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