Neuerscheinung: Legitimation von Fürstendynastien in Polen und dem Reich

Als Band 31 der vom DHI Warschau herausgegebenen Reihe „Quellen und Studien“ ist im September 2016 der Band Legitimation von Fürstendynastien in Polen und dem Reich. Identitätsbildung im Spiegel schriftlicher Quellen (12.–15. Jahrhundert) erschienen.

Legitimation war für Fürsten der Vormoderne eine essenzielle Angelegenheit. In zunehmendem Maße kam sie dieses Anliegen in schriftlichen Dokumenten zum Ausdruck. Besonders zu berücksichtigen sind hierbei zwei Quellengruppen: historiografische Werke und Urkunden. Gerade in ersteren wurde verbürgte historische Information mit fiktionalen Narrativen kunstvoll vermischt. Die Fürstendynastien konnten sich so u.a. über vornehme Herkunft, Verdienste des Geschlechts z.B. auf dem Schlachtfeld, Stiftungstätigkeit, Besitztümer und regionale Verankerung definieren bzw. identifizieren.
Die Voraussetzungen in Polen und im Heiligen Römischen Reich waren unterschiedlich: Während es im Reich ein Wahl- und Reisekönigtum mit stark ausgebildeter Identität der einzelnen Regionen gab, stand Polen über Jahrhunderte unter der Herrschaft der Piasten mit starkem Fokus auf der alten Königsstadt Krakau.
In den Beiträgen zu dem Band arbeiten deutsche und polnische Mediävisten am Beispiel verschiedener hochadliger Geschlechter (der Welfen, der Herzöge von Pommern und Mecklenburg, der Wittelsbacher, Hohenzollern und Wettiner, der Markgrafen von Baden sowie verschiedener Zweige der Piasten) allgemeine Strukturen und individuelle Ansätze der Fürstendynastien in den beiden Herrschaftsgebilden heraus.
Der Band fasst die Beiträge einer durch die Herausgeber organisierten Tagung zusammen, die im Dezember 2012 am DHI Warschau stattfand.
Grischa Vercamer war von 2008 bis 2014 wissenschaftlicher Mitarbeiter am DHI Warschau; seit August 2014 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FU Berlin. Ewa Wółkiewicz war zwischen 2010 und 2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin am DHI Warschau und arbeitet derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Archäologie und Ethnologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften.

Legitimation von Fürstendynastien in Polen und dem Reich. Identitätsbildung im Spiegel schriftlicher Quellen (12.–15. Jahrhundert). Hrsg. von Grischa Vercamer und Ewa Wółkiewicz. Wiesbaden: Harrassowitz 2016 [= Deutsches Historisches Institut Warschau, Quellen und Studien, Bd. 31]. 400 Seiten, 6 Abb., 2 Karten, 3 Schaubilder, 2 Tabellen. 48 EUR. ISBN 978-3-447-10555-2.

04
Apr
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