Die an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert verfasste Chronica Polonorum zählt zu den wichtigsten Quellen der mittelalterlichen Geschichte Polens und des ostmitteleuropäischen Raums. In vier Büchern erzählt sie die Geschichte Polens von den sagenhaften, in der Antike angesiedelten Anfängen bis zum Jahr 1202, wobei die ersten drei Bücher in der für ein mittelalterliches Geschichtswerk ungewöhnlichen Form eines Dialoges abgefasst sind. Das in der renommierten Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe erschienene Werk wurde von Eduard Mühle erstmals ins Deutsche übersetzt, zugleich mit einer ausführlichen Einleitung versehen und eingehend kommentiert sowie mit einem Personen und Geographischen Register versehen. Die Chronik preist nicht nur die Taten der polnischen Könige und Herzöge, sondern rückt auch bereits die politische Nation der Poloni ins Zentrum ihrer Aufmerksamkeit. Sie ist aber nicht nur eine Geschichtsquelle von gesamteuropäischem Rang, sondern auch ein literarisches Werk mit höchstem stilistischen Anspruch und insofern von allgemein-mediävistischer Bedeutung.
Eduard Mühle war von 2008 bis 2013 Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Warschau und lehrt seit dem Wintersemester 2013/14 als Direktor der Abteilung für Geschichte Ostmitteleuropas und Osteuropas wieder an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Die Chronik der Polen des Magisters Vincentius / Magistri Vincentii Chronica Polonorum,übersetzt, eingeleitet und herausgegeben von Eduard Mühle, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2014 [Ausgewählte Quellen zur Geschichte des Mittelalters, Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe, Bd. 48], 424 S., 49,95 € für WBG-Mitglieder, sonst 79,95 €.
Das älteste Geschichtswerk eines Polen in lateinisch-deutscher Ausgabe
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