Am 23. und 24. Februar 2017 fand am DHI Warschau die Tagung „Stepping Back in Time. Living History and Other Performative Approaches to History in Central and South-Eastern Europe“ statt. Auf der von Sabine Stach (DHI Warschau) und Juliane Tomann (Imre Kertész Kolleg Jena) konzipierten und organisierten Tagung diskutierten Wissenschaftler/innen aus ganz Europa über verschiedene Formen performativer Geschichtsvermittlung, darunter vor allem museale, künstlerische und populärkulturelle Formate des Reenactments. Insbesondere letztere sind, wie festzustellen war, oft überformt von nationaler Identitätspolitik, die das Heroische der eigenen Geschichte betont und negative Seiten abspaltet. Die zumeist jungen Wissenschaftler/innen repräsentierten verschiedene akademische Disziplinen wie Kulturwissenschaften, Anthropologie, Archäologie, Geschichte, Geschichtsdidaktik oder Theaterwissenschaft.
In ihrer Keynote widmete sich Vanessa Agnew (Duisburg/Essen) der „Nachstellung“ von Genoziden in filmischen Dokumentationen und Kunstprojekten. Mochte der Titel ihres Vortrags Reenacting Genocide zunächst irritieren, so löste Agnew diese Irritation gleich zu Beginn auf, indem sie den Anspruch ihres Vortrags deutlich machte, „über die realistische Ästhetik von Reenactment hinauszugehen“. Ausgehend von Ansätzen der memory studies, die auch jene Gedächtnisinhalte in den Blick nehmen, die nicht auf persönlicher Erfahrung, sondern allein auf medialer Vermittlung basieren, stellte sie verschiedene Auseinandersetzungen mit der Shoah vor. An Beispielen wie Claude Lanzmanns Film Shoah, dem Kunstprojekt Kamp (2010) des niederländischen Künstlerkollektivs Hotel Modern oder der hochkontroversen Videoarbeit „80064“ (2004) des polnischen Künstlers Artur Żmijewski sowie Gunter Demings „Stolpersteinen“ diskutierte sie die Grenzen und Potenziale des Reenactments in der Auseinandersetzung mit traumatischer Vergangenheit.
Konferenz „Stepping Back in Time“ zu Formen performativer Geschichtsvermittlung
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