Historische Forschung in Deutschland
Fachbibliotheken und Sonstige Archive
Schwerpunkt Nationalsozialismus
Die Anne-Frank-Shoah-Bibliothek ist eine internationale Forschungsbibliothek zum Holocaust. Sie verfolgt das Ziel, die weltweit erschienene Literatur über die Verfolgung und Vernichtung der Juden Europas im nationalsozialistischen Deutschland bereitzustellen. Die Sammlung umfasst auch Publikationen über die Verfolgung anderer Gruppen aus ethnischen, politischen, religiösen, medizinischen oder anderen Gründen. Dadricj trägt die Anne-Frank-Shoah-Bibliothek zur aktiven Verbreitung der Literatur über den Holocaust bei. Da eine vollständige Sammlung aller zur Shoah erschienenen Veröffentlichungen in absehbarer Zeit kaum möglich sein wird, werden Bibliografien und zahlreiche andere Quellen ausgewertet. Der Bestand sowie die darüber hinaus erfassten etwa 22.000 bibliografischen Daten sind formal und sachlich in einer Datenbank erschlossen.
Die Bibliothek enthält Forschungsliteratur, Nachschlagewerke, Gedenkbücher, Augenzeugenberichte, Erinnerungen, literarische Werke, Kinder- und Jugendbücher und Fachzeitschriften zu den Themen Geschichte der Juden in Europa, Antisemitismus, Verfolgung und Völkermord, Nationalsozialismus, Rassismus, Neonazismus, Erinnerungskultur sowie Umgang mit der NS-Geschichte nach 1945. Ein weiterer Sammelschwerpunkt ist Gedenkstättenpädagogik. Ein erheblicher Teil des Bestandes ist fremdsprachig. Die audio-visuellen Medien behandeln die gleichen Themenbereiche wie die Bücher und Zeitschriften. Dazu gehören auch Aufzeichnungen von Zeitzeugen. Die Dokumentensammlung besteht hauptsächlich aus verfilmten Zeitungen und Aktenmaterial der Jahre 1920-1945. Ein seit 1992 geführtes Zeitungsausschnittarchiv dokumentiert die aktuelle Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte.
Die Gedenkstätte Buchenwald verfügt über eine archivische Sammlung zum Konzentrationslager, zum Speziallager und zur Geschichte der Gedenkstätte. Das Archiv erteilt im Rahmen der Möglichkeiten Auskunft über das Schicksal ehemaliger Häftlinge, unterstützt Forschungsprojekte und ist für die pädagogische Arbeit der Gedenkstätte nutzbar. Zur Sammlung gehören Nachlässe, Materialsammlungen und Berichte von Häftlingen des Konzentrationslagers. Sie werden besonders im Kontext historisch-biographischer Forschungen, wie zum Beispiel der Schicksalsklärung, verstärkt genutzt. Das Archiv nimmt Nachlässe ehemaliger Häftlinge entgegen, kauft sie an oder bewahrt sie als Depositalsache auf. Es trägt für deren Bestand Sorge und erhält sie damit im öffentlichen Interesse. Die Sammlung der Gedenkstätte umfaßt Realien aus den Bereichen Konzentrationslager Buchenwald/Nationalsozialismus, sowjetisches Speziallager Nr. 2/Nachkriegszeit, Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald/DDR-Antifaschismus und Gedenkstätte Buchenwald im wiedervereinigten Deutschland. Die wissenschaftliche Spezialbibliothek mit den Sammelschwerpunkten Nationalsozialismus, Konzentrationslager, Speziallager und Stalinismus, Erinnerungskultur, Museologie, Pädagogik und Geschichtsdidaktik umfaßt derzeit einen Bestand von ca. 31.000 Einheiten.
Zu den Archivbeständen zählen schriftliche Dokumente, Fotografien, Tonträger, Filme sowie dreidimensionale Originalrelikte. Als Sammlungskriterien gelten sämtliche Aspekte der Geschichte des KZ Dachau. Die Quellen sind unterschiedlicher Art: Augenzeugenberichte überlebender Häftlinge, Dokumente zu Entstehung und Verwaltung des Lagers, Unterlagen von Nachkriegsprozessen sowie die Bestände des nach der Befreiung gegründeten Internationalen Häftlingskomitees, Materialien zur Geschichte des Lagers nach 1945 als Internierungslager und Flüchtlingslager) und zur Geschichte der Gedenkstätte. Die Bibliothek umfasst ca. 14.000 Bände zu den genannten Themen, ergänzt um eine Sammlung von unveröffentlichten Facharbeiten, Seminararbeiten, Magister-, Diplom- und Examensarbeiten.
Für Nachforschungen, Projekte, Vertiefung des Ausstellungsbesuches und auch Forschungsvorhaben stehen zwei Archive und eine Bibliothek zur Verfügung. Sammlungsschwerpunkte sind das System der Konzentrationslager, das KZ Neuengamme und dessen 86 Außenlager, die frühen Hamburger Konzentrationslager Wittmoor und Fuhlsbüttel, Widerstand und Verfolgung in Hamburg und in Norddeutschland, „vergessene Opfer“ des Nationalsozialismus, Nachkriegsgeschichte, der Umgang mit der Vergangenheit und Gedenkstättenpädagogik. Im Archiv befinden sich Schriftdokumente, Erinnerungsberichte, ein Video- und Audioarchiv, Fotos, Pläne, eine Sammlung gegenständlicher Objekte, Zeichnungen und Presseausschnitte.
Im Frühjahr 1945 vernichtete die SS große Teile der Verwaltungs- und Häftlings-Registraturen des Frauen-KZs Ravensbrück; Einzeldokumente konnten vor der Vernichtung bewahrt werden und gelangten in Sammlungen im In- und Ausland. Ein geschlossenes Archivgut zum Frauen-KZ Ravensbrück ist somit nicht erhalten geblieben. Erste Sammlungsbestände entstanden im Zusammenhang mit der Eröffnung des sogenannten Lagermuseums 1959. Im Rahmen zahlreicher Forschungsprojekte und durch Kooperation mit anderen Institutionen werden relevante Bestände gesichtet und in Kopie erworben. Die Bibliothek der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück ist eine Präsenzbibliothek zur Frauen- und NS-Forschung, speziell zur Geschichte des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück. Die Fotothek mit ca. 10.000 Fotografien umfasst auch Originalfotos aus der KZ-Zeit und Reproduktionen aus anderen Institutionen. Die Mediathek bewahrt die für die Forschungs- und Öffentlichkeitsarbeit der Gedenkstätte relevanten Ton- und Bildbeiträge, deren Erscheinungsjahr bis in die 1960er Jahre zurückreicht. Wertvollster Teil des Bestandes sind Audio- und Videointerviews mit ZeitzeugInnen sowie Dokumentationen zur Geschichte des Frauen-KZ. Das Depot der Gedenkstätte bewahrt Gegenstände, Kleidungsstücke und künstlerische Zeugnisse ehemaliger Häftlinge des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück sowie auf dem Gelände des früheren Lagers gefundene Objekte auf.
Unter dem Titel »Sprechen trotz allem« widmet sich die Stiftung der Durchführung und Präsentation lebensgeschichtlicher Videointerviews mit Überlebenden des Holocaust. Die Interviews sind in der jeweiligen Originalsprache transkribiert und ins Deutsche übersetzt. Zu jedem Transkript wurden ausführliche Inhalts- und Themenverzeichnisse erstellt, die den Ablauf des Interviews minutiös nachzeichnen. Zudem liegen ein chronologischer Lebenslauf jedes Interviewten und eine Kurzzusammenfassung vor. Im gesamten Archiv kann über die Eingabe von Schlagwörtern, Sprachen, Daten, Personen- und Ortsnamen gezielt nach spezifischen historischen Ereignissen gesucht werden.
Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit, eine Abteilung der Stiftung Topographie des Terrors, wird als Ausstellungs-, Archiv- und Lernort kontinuierlich weiterentwickelt. Im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Berlin-Schöneweide entsteht derzeit eine Spezialbibliothek zur Geschichte der NS-Zwangsarbeit. Die Bibliothek umfasst darüber hinaus Standardwerke zu den Themen Nationalsozialismus allgemein, Zweiter Weltkrieg, Holocaust, nationalsozialistisches Lagersystem, Aufarbeitung nach 1945, Entschädigung, Erinnerungskulturen und Bildungsarbeit
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Wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen, dass der Vortrag von Prof. Susannah…
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