Kulturen und Sprachen der Erinnerung: Konferenz organisiert vom Institut für Germanistik der Universität Warschau, in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Historischen Institut Warschau

Conference

Sa. 26.09.2015 | 09:30 -
Sa. 15.10.2016 | 16:00 Uhr
Warschau

Nachdem  die  Welt  2014  den  100.  Jahrestag  des  Ausbruchs  des  1.  und  den  75.  Jahrestag  des  2. Weltkrieges  sowie  den  25.  Jahrestag  der  friedlichen  Revolution  in  den  Ländern  des  ehemaligen Ostblocks  gefeiert  hatte,  ist  das  Jahr  2015  (70  Jahre  nach  dem  Sieg über Hitler -
Deutschland  und  25 Jahre nach der Wiedervereinigung) wieder ein Anlass zur Erinnerung an geschichtliche Ereignisse, deren unmittebare Folgen bis in unsere Gegenwart nachwirken.
Daten, die an solche Umbruchsereignisse erinnern, fördern nicht nur die Reflexion über die Dynamik der geschichtlichen Prozesse, sondern auch das Nachdenken über Gedächtnis und Erinnerung als Medien der Kontinuität der geschichtlichen Erfahrung sowie ihrer Repräsentation in der Sprache, Kultur und
Kunst.
Im  Zentrum  des  Interesses  befinden  sich  dabei  vor  allem  kulturelle  und  geschichtliche  Relationen zwischen  der  polnischen  und  der  deutschen  Erinnerungskultur  im  globalen  Zusammenhang  jenseits dieser doppelten Perspektive. Unter anderem sollen folgende Fragen diskutiert
werden:

 

  • Auf welche Art und Weise determiniert das Gedächtnis die Sprache der modernen Kommunikation? Dabei  soll  nicht  nur  der  linguistische  Aspekt  berücksichtigt  werden,  sondern  auch  ein  breites Spektrum   von   Kommunikationssystemen,   die   die   mediale   Vielfalt   der   postmodernen   Kultur bestimmen.
  • Inwieweit ist Erinnerung konstitutiv für die Bestimmung der individuellen und kollektiven Identität? Das  soll  sowohl  die  Frage  nach  der  Erinnerungspolitik  nach  sich  ziehen  als  auch  die  daraus resultierenden Unterschiede in der Betrachtung von geschichtlichen Ereignissen berücksichtigen.
  • Inwieweit  wird  das  Gedächtnis  in  den  Sprachen  und  Diskursen  der  zeitgenössischen  Kultur aufbewahrt     und     inwieweit     tragen     sie     aktiv     zu     der     Etabilierung     von     bestimmten Erinnerungsparadigmen im Raum eines kollektiven Bewusstsein bei?
  • Wie  gehen  die  Sprache  und  die  sprachbezogenen  Ausdrucksformen  in  der  Kunst  mit  Trauma  und Verdrängung um, die mit der dramatischen Geschichte des 20. Jahrhunderts untrennbar verbunden sind?
  • Welchen  Einfluss  übt  das  historische  und  kulturelle  Erinnerungsvermögen  auf  die  Bildung  von jungen Generationen der Europäer aus?
  • Auf welche Weise sind Erinnerung und Gedächtnis an materielle Erinnerungsorte gebunden oder wie werden sie ihnen zugeschrieben?
  • Welche    aktuellen    identitätsbezogenen  und  weltanschaulichen  Debatten  stützen  sich  auf heterogene  Modelle  von  individueller  Erinnerung  und  Gruppengedächnis  und  welche Represäntation finden sie in der Kunst und Medienkultur der Gegenwart?

Die  oben  genannten  Beispielvorschläge und  Denkansätze  erschöpfen  nicht  die  ganze  Breite  der möglichen  Beitragsthemen  im  Rahmen  der  geplanten  Konferenz.  Eingeladen  sind  Germanisten, Geschichts- und Politikwissenschaftler,  Soziologen,  Psychologen,  Philosophen  und  Vertreter  anderer geisteswissens chaftlicher   Disziplinen, in   denen   Modelle   und   Paradigmen   der   Erinnerung   eine wesentliche Rolle spielen.

PROGRAMM

24
Apr
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