BUCERIUS-GESPRÄCH: Deutsche und polnische Blicke auf die Geschichte, Thema: ANTISEMITISMUS

Kolloquium

Mo. 19.06.2006 | 18:00 -
Mo. 19.06.2006 | 21:00 Uhr
Warschau

Das DHI Warschau lädt ein zum nächsten, von der ZEIT-Stiftung geförderten BUCERIUS-GESPRÄCH: "Deutsche und polnische Blicke auf die Geschichte" unter Teilnahme von Prof. Dr. Jerzy Jedlicki, Prof. Dr. Wolfgang Benz, Moderation: Dr. Katrin Steffen zum Thema: ANTISEMITISMUS

 

Diese Veranstaltung ist die erste eines zweiten Zyklus von Bucerius-Gesprächen, die das DHI Warschau mit Unterstützung der ZEIT-Stiftung unter dem Titel Deutsche und polnische Blicke auf die Geschichte durchführt. Ziel ist es, deutsche und polnische Historiker ins Gespräch zu bringen. Das DHIW versteht sich dabei als Kommunikations- und Vermittlungsinstanz zwischen deutscher und polnischer Historiographie. Es möchte in der Vortragsreihe die institutionellen und methodologischen Bedingungen ausloten, die den Diskursrahmen des deutsch-polnischen Historikerdialogs bilden. Daneben erscheint es ebenso wichtig, den Fokus nicht nur auf Fragen des beziehungsgeschichtlichen Kontexts zu richten, sondern allgemeiner nach Forschungsparadigmen, Wissenschaftstraditionen und institutioneller Verankerung von Wissenschaft in den beiden Ländern zu fragen. Zu diesem Zweck kommen in regelmäßigen Abständen in einem Doppelvortrag je ein deutscher und ein polnischer Fachvertreter zusammen. Wir freuen uns sehr, daß drei ausgewiesene Spezialisten für die komplexe und hoch sensible Frage des Antisemitismus in Deutschland und Polen unser erstes Gespräch der zweiten Auflage der Bucerius-Gespräche gestalten werden. Dabei sollen die unterschiedlichen historischen Entwicklungen der Kategorie "Antisemitismus" in Polen und in Deutschland beleuchtet und gefragt werden, welche Funktion diese Kategorie in der Geschichte und welche Aktualität sie in den heutigen Gesellschaften aufweist.

Zu Fragen des Antisemitismus haben die Teilnehmer des Abends je eigene Forschungen vorgelegt:

Prof. Dr. Jerzy Jedlicki, Professor am Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau, ist einer der herausragenden Kenner der Ideengeschichte Polens und Europas sowie der Geschichte der polnischen Intelligenz. Er veröffentlichte u.a. "źle urodzeni, czyli o doświadczeniu historycznym" (1993) ("Schlecht Geborene, d.h. über historische Erfahrung"), "świat zwyrodniały" (2000) ("Entartete Welt") i "Jakiej cywilizacji Polacy potrzebują" ("Welche Zivilisation die Polen brauchen" ) (2. Auflage: 2002, englische Ausgabe: "A suburb of Europe: nineteenth-century Polish approaches to Western Civilization", 1999). In mehreren Aufsätzen und Artikeln hat er sich mit dem Antisemitismus in Polen und seinen Nachwirkungen beschäftigt. Zudem ist er Vorsitzender des Programmrats der Gesellschaft gegen Antisemitismus und Xenophobie "Offene Republik".

Prof. Dr. Wolfgang Benz ist Professor an der Technischen Universität Berlin und Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung. Von 1969 bis 1990 war er Mitarbeiter des Instituts für Zeitgeschichte in München. Er ist Herausgeber des Jahrbuchs für Antisemitismusfor-schung, Mitherausgeber der Dachauer Hefte und der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. 1992 erhielt er den Geschwister-Scholl-Preis. Er hat zahlreiche Veröffentlichungen zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert, zum Nationalsozialismus, zum Exil, zu Antisemitismus und zur Judenverfolgung vorgelegt, unter anderem im Jahr 2004: "Was ist Antisemitismus?" Auf Polnisch ist 2006 seine "Historia Trzeciej Rzeszy" ("Geschichte des Dritten Reichs") erschienen.

Moderiert wird dieses Gespräch von der Historikerin Dr. Katrin Steffen vom DHI Warschau, die sich unter anderem in dem 2004 erschienenen Buch "Jüdische Polonität. Ethnizität und Nation im Spiegel der polnischsprachigen jüdischen Presse 1918-1939" sowie weiteren Artikeln mit der polnisch-jüdischen Verflechtungsgeschichte, jüdischem Leben im östlichen Europa sowie dem Antisemitismus beschäftigt hat.

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