Nach Chruschtschows Geheimrede von 1956 geriet der Kommunismus ins Wanken. Während die Folgezeit meistens als ein Niedergang dieser Ideologie dargestellt wird, zeigt Pavel Kolář eine andere Perspektive, indem er die Entstalinisierung als den Anfang einer neuen Epoche deutet. Er zeigt auf, dass die kommunistischen Sinnwelten auch im Poststalinismus von utopischen Vorstellungen geprägt waren. Ihr Fluchtpunkt war jedoch nicht mehr das ungestüme Streben nach einer perfekten Gesellschaftsordnung, sondern eine prozessuale Verbesserung der bestehenden Verhältnisse. Über die Geschichte des Kommunismus hinausgehend, behandelt der Vortrag die Frage, wie sich moderne Ideologien transformieren und einen neuen Herrschaftskonsens stiften.
Pavel Kolář (1974), Professor für vergleichende und transnationale Geschichte am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz. Kolářs Arbeitsgebiet ist die europäische Zeitgeschichte, vor allem die Geschichte Deutschlands und Ostmitteleuropas. Schwerpunkte seiner Forschung sind die Geschichte der kommunistischen Diktaturen, Historiografiegeschichte, Nationalismus, Geschichte der Gewalt. Zuletzt erschienen von ihm: Der Poststalinismus. Ideologie und Utopie einer Epoche (Köln 2016) und Co byla normalizace? Eseje o pozdním socialismu [Was war die „Normalisierung“? Essays über den späten Sozialismus] (Prag 2016, gem. mit Michal Pullmann).
Prof. Dr. Pavel Kolář: Der Poststalinismus. Ideologie und Utopie einer Epoche
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