Dem breiten Strom der Erinnerungen der Opfer, die als Oral-History-Dokumente den Holocaust dokumentieren, steht keine vergleichbare Überlieferung der Täterseite gegenüber. Allerdings finden sich in amtlichen Akten und in Prozessunterlagen Dokumente, die die Sicht der Täter auf den Holocaust spiegeln. Im kulturellen Gedächtnis der Deutschen ist der Judenmord in wieder anderer Weise verortet. Hier begegnen Elemente der Perspektive der Opfer wie der Täter. Im Mittelpunkt des Vortrags steht das Bild des Holocaust als Historiografie und als öffentliche Erinnerung in Deutschland.
Wolfgang Benz (geb. 1941) ist Professor an der Technischen Universität Berlin, Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung und Mitherausgeber der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Er hat Gastprofessuren in Australien, Mexiko, Bolivien, Belfast und Wien wahrgenommen und ist Autor zahlreicher Studien zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert, zuletzt „Auftrag Demokratie. Die Gründungsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland und die Entstehung der DDR 1945-1949“(2009).
Kommentar: Dr. Jacek Leociak (Centrum Badań nad Zagładą Żydów / Instytut Filozofii i Socjologii PAN / Muzeum Historii Żydów Polskich)
