Prof. Dr. Wolfram Drews: "Das Wissen eines mittelalterlichen Grenzgängers – Petrus Alfonsi zwischen jüdischer, islamischer und christlicher Welt"

Vortrag

Di. 09.10.2012 | 18:00 -
Di. 09.10.2012 | 20:00 Uhr
Warszawa

Wie kann man sein Wissen professionell vermitteln? Vor dieser Herausforderung stand zu Beginn des 12. Jahrhunderts Petrus Alfonsi, der - als Jude im islamischen Spanien geboren - nach seiner Taufe im christlichen Westeuropa Karriere als freier Lehrer der Astronomie zu machen versuchte. Bekannt wurde er vor allem als Übersetzer nahöstlicher Weisheitstraditionen, aber auch als Autor eines autobiographisch angelegten Dialogs zwischen einem jüdischen und einem christlichen Disputanten, in dem den lateineuropäischen Christen erstmals authentische Kenntnisse über den Koran und die rabbinische Literatur vermittelt wurden. Der Vortrag fragt nach den Chancen und Risiken einer „marginalen“ Existenz zwischen unter-schiedlichen religiösen Kulturen und Gesellschaften.

Wolfram Drews (geb. 1966) ist Professor für Geschichte des frühen und hohen Mittelalters an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Nach einem Studium der Geschichte, Judaistik, Theologie, Anglistik und Romanistik in Berlin, Jerusalem und Córdoba lehrte und forschte er an Universitäten in Göttingen, Bonn, Köln, Berlin und Bochum. Im Sommersemester 2012 nimmt er auf Einladung der Trustees for Harvard University ein Summer Fellowship in Dumbarton Oaks (Washington) wahr. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören transkulturelle Beziehungen, die historische Komparatistik und die globalgeschichtliche Verortung des europäischen Mittelalters. Zu seinen Veröffentlichungen zählen „Die Karolinger und die Abbasiden von Bagdad. Legitimationsstrategien frühmittelalterlicher Herrscherdynastien im transkulturellen Vergleich“ (2009) sowie „Zeugnis und Zeugenschaft. Perspektiven aus der Vormoderne“ (2011).

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Apr
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