Prof. em. Dr. Alfons Söllner (Berlin): Jürgen Habermas als politischer Intellektueller

Vortrag

Di. 26.09.2017 | 18:00 Uhr
Warschau

Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Dienstagsvorträge

Habermas ist heute einer der bekanntesten Intellektuellen – nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt. In seiner intellektuellen Biographie zeichnet sich eine Entwicklung ab, in der sich drei Stationen der deutschen Zeitgeschichte und gleichzeitig ein eindrucksvoller Prozess der Internationalisierung widerspiegeln:

I.    1960er/1970er Jahre: Frankfurter Schule, Studentenbewegung und „Tendenzwende“ – Habermas’ Entwicklung zum politischen Professor 

II.    1980er/1990er Jahre: Vom Geschichtsrevisionismus zum Verfassungspatriotismus – Habermas’ Etablierung als öffentlicher Intellektueller

III.    Um das Jahr 2000: Postnationale Demokratie und Weltbürgertum – Habermas als internationaler Akteur für das „Projekt Europa“.

Über fünf Jahrzehnte hinweg hat Habermas einen großen, wenngleich schwer messbaren Einfluss auf die Entwicklung der politischen Kultur genommen. Dank einem „avantgardistischen Spürsinn für Relevanzen“, durch den er den Intellektuellen definiert sieht, wurde er zu einer Leitfigur für eine weltoffene Gesellschaft, und zwar gleichgültig, ob man darin einen Fortschritt oder eine Gefahr erblickt.

Alfons Söllner ist emeritierter Professor für politische Theorie und Ideengeschichte, er lehrte von 1994 bis 2012 an der Technischen Universität Chemnitz. Söllner studierte in Regensburg, München und Harvard. 1977 promovierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München, 1986 wurde er an der FU Berlin habilitiert. 1990/1991 war er Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, 1994–1997 Prorektor der TU Chemnitz. Zu Söllners Forschungsschwerpunkten zählen die Wirkungsgeschichte der Hitler-Flüchtlinge, Geschichte der Politikwissenschaft, Politische Theorien im 20. Jahrhundert, Politische Ästhetik sowie Flüchtlingspolitik. Seine Publikationsliste umfasst Titel wie Peter Weiss und die Deutschen (1988); Deutsche Politikwissenschaftler in der Emigration (1996); Fluchtpunkte. Studien zur politischen Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts (2006) und Deutsche Frankreich-Bücher aus der Zwischenkriegszeit (2012).

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