Univ.-Doz. Dr. Werner Telesko: The queen’s bodies. Repräsentation und Bildpolitik bei Maria Theresia (1717–1780)

Vortrag

Di. 25.04.2017 | 18:00 Uhr
Warschau

Schon aufgrund ihrer außergewöhnlichen historischen Stellung ist Maria Theresia eine enigmatische Figur. Im Gegensatz zu den politischen Ambitionen und Reformprojekten dieser ersten Habsburgerin auf dem Thron wurden die Strategien ihrer Repräsentation, insbesondere der Bildkultur, bislang allerdings nur unzureichend beleuchtet.
Die Flexibilität und Spannweite der Bildkultur Maria Theresias zeigt sich u.a. im Nebeneinander „maskulin“ und „feminin“ unterlegter Repräsentationsstrategien, die auf die langfristige Absicherung der Dynastie angelegt waren. Der charakteristische Synkretismus der Bild- und Textzeugnisse kommt in raffinierten Verschränkungen christlicher und mythologischer Traditionen zum Ausdruck.
Herrschaftskommunikation im Zeitalter Maria Theresias funktionierte keineswegs mehr als Beschallung passiver Empfänger. Vielmehr traten die Rezipienten zugleich als aktive, die jeweiligen Botschaften interpretierende oder selbstständig kreierende soziale Gruppen auf, die den Herrscherkult auch dadurch förderten, dass sie ihm in vielfältiger Weise „entgegenarbeiteten“.
Damit werden im Vortrag zugleich grundlegende Momente gewandelter Images von Herrschern im Zeitalter der Aufklärung thematisiert.

Werner Telesko, geb. 1965 in Linz/Donau, seit 2013 Direktor des Instituts für kunst- und musikhistorische Forschungen (IKM) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und Dozent für Kunstgeschichte an der Universität Wien. Studium der Kunstgeschichte und Geschichte in Wien; 1993 Promotion; 2000 Habilitation. Seit 2010 ist Telesko korrespondierendes, seit 2013 wirkliches Mitglied der ÖAW. Gegenwärtig leitet er ein Forschungsprojekt des Österreichischen Wissenschaftsfonds zur Repräsentation Maria Theresias. Zuletzt sind von ihm u.a. Maria Theresia. Ein europäischer Mythos (Böhlau Verlag, 2012) und In Bildern denken. Die Typologie in der bildenden Kunst der Vormoderne (Böhlau Verlag, 2016) erschienen.

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