Debaten über vierjahrzehnte am DHI Warschau

Anlässlich des 40-jährigen Bestehens des KARTA-Zentrums fand ein deutscher Tag statt, der unter der Schirmherrschaft der Deutschen Botschaft in Polen organisiert wurde. Das DHI Warschau war Partner der Veranstaltung, die von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit unterstützt wurde.

Um eine Reihe von Vorträgen über die deutsch-polnischen Beziehungen zu hören, versammelten sich die Gäste im Warschauer Karnicki-Palast. Eröffnet wurde die Veranstaltung am 7. September von Zbigniew Gluza, dem Präsidenten des KARTA-Zentrums, der dessen Aktivitäten zur Bewahrung der Erinnerung an die deutsch-polnische Geschichte vorstellte. Der Leiter der Kulturabteilung der Deutschen Botschaft in Polen, Lorenz Barth, würdigte anschließend die Aktivitäten des KARTA-Zentrums in diesem sensiblen Bereich. Auch Miloš Řezník, der Direktor des DHI Warschau, gratulierte zum Jubiläum und betonte KARTAs Beitrag zum Verständnis der unterschiedlichen Perspektiven und Ebenen der deutsch-polnischen Nachbarschaft. Tomasz Markiewicz von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit erinnerte daran, dass die Stiftung die Aktivitäten von KARTA bereits seit zwölf Jahren unterstützt. Aus seiner Sicht sei zu hoffen, dass Veranstaltungen wie der Deutsche Tag zur Verbesserung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern beitragen.

Anschließend sahen die Gäste vier Kurzfilme über die letzten vier Jahrzehnte der deutsch-polnischen Beziehungen. Darin sprachen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen des DHI Warschau sowie weitere Expert/innen über die Meilensteine der deutsch-polnischen Nachbarschaft von den 1980er Jahren bis heute. Die Filme bildeten den Ausgangspunkt für zwei Debatten: eine über die deutsch-polnischen Beziehungen in den 1980er und 1990er Jahren, die zweite über die 2000er Jahre bis zur Gegenwart. Beide Diskussionen wurden von der Journalistin Gabriele Lesser moderiert, die zunächst Ruth Leiserowitz, Miloš Řezník und Zbigniew Gluza nach ihren Erfahrungen mit dem Leben und Arbeiten zwischen Polen und Deutschland im turbulenten späten 20. Jahrhundert befragte. Leiserowitz verwies auf die Erfahrungen der späten DDR und der ersten Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung; Řezník stellte diese Zeit aus der Außenperspektive dar, aus Sicht der Tschechischen Republik; und Zbigniew Gluza sprach über die polnisch-deutsche Zusammenarbeit als wichtigen Beitrag zur frühen Entwicklung des KARTA-Zentrums. Die zweite Debatte widmete sich dem 21. Jahrhundert. Magdalena Saryusz-Wolska, Christhardt Henschel (beide DHIW) und Waldemar Czachur (Universität Warschau) diskutierten über die Öffnung der Grenzen, Veränderungen im Zusammenhang mit der Erweiterung der Europäischen Union und die gegenwärtige Polarisierung des öffentlichen Diskurses. Das Publikum im Konferenzsaal hob die Notwendigkeit des gegenseitigen Verständnisses und Kennenlernens hervor, wies auf die Bedeutung weiterer Diskussionen hin und betonte die Wichtigkeit, eine gemeinsame historische Erinnerung zu erarbeiten.

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