Neuerscheinung: Spielen im Staatssozialismus

© Metropol-Verlag

In Millionen Wohn- und Jugendzimmern, in Kasernen, Klassenzimmern und Kneipen spielten Menschen während des Staatssozialismus: Karten-, Brett- und ab den 1980er-Jahren auch Computerspiele. Doch aus Sicht der Staatsmacht sollte das Spielen nicht zweckfrei sein, sondern im Dienst des utopischen Großprojektes stehen: Es galt, »neue Menschen« zu erziehen und die Überlegenheit des Kommunismus im Wettstreit der Systeme zu demonstrieren. Angesiedelt zwischen Unterhaltung und sozialer Disziplinierung, werden Spiele und das Spielen selbst im Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2021 als Sonden zur Untersuchung der staatssozialistischen Gesellschaften herangezogen. Im Spannungsfeld von politischer Steuerung, Mangelwirtschaft und vergnüglichem Kräftemessen erweist sich das Spielen als Instrument der »Erziehungsdiktatur« ebenso wie als Möglichkeit, im kreativen »Probehandeln« Grenzen auszuhandeln und zu überschreiten.

Das Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2021 erschien am 15. März 2021. Mit seinem Themenschwerpunkt "Spielen im Staatssozialismus. Zwischen Sozialdisziplinierung und Vergnügen" geht der Band auf die gleichnamige Konferenz zurück, die im Dezember 2019 vom DHI Warschau mitveranstaltet wurde. Gastherausgeberinnen waren neben Juliane Brauer auch unsere ehemaligen Mitarbeiterinnen Maren Röger und Sabine Stach. 

Prof. Dr. Maren Röger ist Juniorprofessorin an der Universität Augsburg. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählt die Geschichte Ostmitteleuropas, insbesondere Habsburger Imperium, Polen, Rumänien, und Deutschlands vom 19.-21. Jahrhundert. Von 2010 bis 2015 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am DHI Warschau. 

Dr. Sabine Stach ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (Abteilung "Kultur und Imagination"). Von 2015–2020 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am DHI Warschau tätig, wo sie u.a. die Konferenz „Spielen im Staatssozialismus“ organisierte, die im Dezember 2019 in Berlin stattfand. Aktuell arbeitet sie an einer Monografie zur Geschichte des Staatssozialismus in kommerziellen Stadtführungen.


Ulrich Mählert (Hg.): Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2021, Metropol, Berlin 2021, 336 S., ISBN: .
Link zum Verlag: Jahrbuch 2021 

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