Ökonomische Aspekte der Erinnerungsindustrie – DHI-Panel in Madrid

„Follow the money” lautete die Devise des Panels, das vom Forschungsbereich „Funktionalität von Geschichte in der Spätmoderne“ während der 3. Jahrestagung der Memory Studies Association in Madrid (25–28. Juni 2019) organisiert wurde. Magdalena Saryusz-Wolska (DHI), Sabine Stach (DHI), Hanno Hochmuth (ZZF Potsdam), Marcin Napiórkowski (UW), Rigels Halili (UW) und Adam Kola (UMK Toruń) diskutierten über ökonomische Aspekte der Erinnerungsindustrie. Während sich die meisten Debatten zu diesem Thema auf symbolische und politische Konsequenzen der Nutzung von Vergangenheit in der Gegenwart konzentrierten, sprachen die Teilnehmenden des Panels „Commodification of Memory in East Central Europe” über die Kommodifizierung von Erinnerung, deren Anwesenheit in Werbekampagnen und ihre Nutzung in Unternehmen. Erinnerung nämlich werde heute nicht nur in der Tourismusindustrie angeboten und konsumiert. Fragen danach, wie mit Geschichte gehandelt wird, welche Rolle sie bei der Gewinnmaximierung von Unternehmen spielt und danach, wer Erinnerung eigentlich „produziert“, standen dabei im Mittelpunkt.

Aufgrund der spezifischen Erfahrung der ökonomischen Transformation in Ostmitteleuropa, konzentrierten sich die Diskussionsteilnehmenden auf ausgewählte Beispiele dieser Region. Hanno Hochmuth stellte den wirtschaftlichen Kontext der Erinnerung an den Fall der Berliner Mauer vor. Sabine Stach sprach über Methoden der Parametrisierung von touristischen Erfahrungen in ostmitteleuropäischen Städten. Marcin Napiórkowski schlug den Begriff des „Franchise” als Kategorie für die Analyse der populären Erinnerung an den Warschauer Aufstand vor. Rigels Halili summierte die Kosten der Besichtigung des historischen Erbes in den Balkanländern auf und Adam Kola diskutierte die postkolonialen Aspekte dieser Phänomene. Geleitet und vorbereitet wurde die Diskussion von Magdalena Saryusz-Wolska.

23
Apr
Vortrag
Abgesagt: Prof. Susannah Eckersley (Newcastle): Museums as democratic public space? Memory, Migration and Belonging in Germany
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