Von der Ost- zur Postmoderne. Architektur und politischer Wandel in Ostmitteleuropa

Inwiefern ist es angemessen, gewisse architektonische und städteplanerische Tendenzen in Ostmitteleuropa vor 1989 als postmodern zu bezeichnen? War Postmodernismus ein bewusst aus dem Westen übernommener Trend oder vielmehr ein Prozess sui generis, den wir lediglich als postmodern bezeichnen? Welche Formen konnte die als postmodern wahrgenommene Architektur annehmen und was waren ihre politischen Implikationen? Wie kann diesbezüglich der Ideentransfer von West nach Ost beziehungsweise zwischen den einzelnen Staaten des Ostblocks bewertet werden?

Diesen und weiteren Fragen widmeten sich Forschende aus den Bereichen der Kunstgeschichte sowie der Architektur- und Kulturgeschichte, aber auch Praktiker/innen aus den Bereichen Denkmalpflege, Architektur und Stadtplanung auf einer Konferenz mit dem Titel „Postmodern Architecture and Political Change – Poland and Beyond“. Die Veranstaltung fand vom 12. bis 14. September im DHI Warschau statt und wurde in Kooperation mit der Glasgow School of Art realisiert.

Die überwiegend englischsprachigen Beiträge der fünf Sektionen waren einerseits der Entwicklung in bestimmten Ländern der Region (Polen, Rumänien, Jugoslawien, ČSSR sowie den Sowjetrepubliken Litauen und Estland) gewidmet, andererseits ausgewählten Bauprojekten und Städten wie Warschau oder Lodz. Ebenfalls wurden einzelne herausragende Gebäude und Personen in den Fokus gerückt, darunter das Staatliche Musiktheater in Minsk, die Basilika der Muttergottes im polnischen Dorf Licheń Stary oder der international tätige Krakauer Architekt Tomasz Mańkowski.

Ergänzt wurden die wissenschaftlichen Beiträge durch eine Paneldiskussion zwischen polnischen Protagonistinnen und Protagonisten aus den Berufsfeldern Architektur, Denkmalpflege und Architekturkritik. Im lebhaften Austausch mit dem Publikum wurde deutlich, dass der Aspekt des Denkmalschutzes für viele der Teilnehmenden ein Anliegen darstellt, das genau jetzt in Angriff genommen werden müsse, um den drohenden Verlust dieser Bausubstanz doch noch abzuwenden. Es bleibt zu hoffen, dass die Konferenz zu diesen Bemühungen ein wenig beitragen konnte.


22
Apr
Tagung
Workshop „Infrastructures of Memory. Actants of Globalisation and their Impact on German and Polish Memory Culture”
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