Filmvorführung und Panelgespräch über Occupation 68

Die Invasion der „sozialistischen Bruderländer“ in die Tschechoslowakei jährte sich im August 2018 zum 50. Mal. Doch wie erinnern sich nach einem halben Jahrhundert die Protagonisten selbst daran? Vier Filmemacherinnen und ein Filmemacher aus den fünf am Einmarsch beteiligten Ländern begaben sich gemeinsamen mit Veteranen auf die Suche nach den Geschichten von damals. Das außergewöhnliche Filmprojekt mit dem Titel „Occupation 68“, das fünf 26-minütige Dokumentationen vereinigt, wurde am 5. September 2018 im Warschauer Kino „Iluzjon“ gezeigt. Die Vorführung war das Ergebnis einer Zusammenarbeit von mehreren Kulturinstitutionen mit dem DHI Warschau. Bevor sich der Vorhang für den Film öffnete, berichteten zwei der Regisseurinnen gemeinsam mit dem Produzenten Stanisław Zaborowski bei einem von Karolina Sulej moderierten Panelgespräch über ihre Recherchen und Dreharbeiten. Die Ungarin Linda Dombrovszsky erzählte, wie schwierig es war, die ungarischen Veteranen zum Sprechen zu bringen, die seinerzeit in die ungarischsprachige Südslowakei einmarschieren mussten. Erst als sie sich in Uniformen in einer Art „Reenactment“ am ehemaligen Schauplatz des Geschehens wiedertrafen, vermochten sie ihre Erinnerungen zu teilen. Die Polin Magdalena Szymków verbrachte im Vorfeld der Dreharbeiten viel Zeit im Archiv, um die Auswirkungen des Einmarsches auf das damals stattfindende internationale Schlagerfestival in Sopot nachzuzeichnen. Das zahlreich erschienene Publikum folgte dieser dokumentarischen Reise in die jüngere Vergangenheit gebannt. Eine weitere Vorführung im Spätherbst 2018 ist geplant.

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Apr
Tagung
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