Historische Filmrezeptionsforschung

Kino Rialto © Narodowe Archiwum Cyfrowe

Hinsichtlich der Analyse von Filmen und Fernsehsendungen interessieren sich Film- und Medienhistoriker/innen vornehmlich für deren Inhalte und Entstehungskontexte. Sie beschreiben die Arbeit von Drehbuchautoren, Regisseuren und Produzenten, und beenden diese in der Regel mit einer Beschreibung der Premiere bzw. Erstausstrahlung. Publikationen zur Film- und Mediengeschichte gehen nur selten darauf ein, wie lange ein Werk in den Kinos lief oder wie oft es im Fernsehen wiederholt wurde.

Für Publikumsforscher/innen hingegen beginnt der spannende Teil der Geschichte erst in dem Moment, in dem sich die Zuschauer vor der Leinwand bzw. vor dem Bildschirm versammeln. Am 25. und 26. April 2019 diskutierten am Deutschen Historischen Institut Warschau Wissenschaftler/innen aus Polen, Deutschland, Tschechien, den Niederlanden und Großbritannien über Methoden historischer Publikumsforschung. Wie können wir die Popularität von Filmen einschätzen, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gesehen wurden, als weder Daten über den Verkauf von Kinotickets veröffentlicht noch Quotenmessungen durchgeführt wurden? Welchen Wert haben Berichte von Besatzungsmächten und der Geheimpolizei für die Erforschung des Filmpublikums? Wie können quantitative und qualitative Methoden miteinander kombiniert werden? Kann eine Wirkung von Filmen und Fernsehsendungen auf die Geschichtskultur nachgewiesen werden?

Der Workshop „Methods of Historical Film Audience Research“ fand im Rahmen des Forschungsprojekts „Die Rezeption von Geschichtsfilmen in Deutschland und Polen“ von PD Dr. Magdalena Saryusz-Wolska statt. Mitveranstalter waren das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (Dr. Christoph Classen) und das Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln (Prof. Joseph Garncarz).

22
Apr
Tagung
Workshop „Infrastructures of Memory. Actants of Globalisation and their Impact on German and Polish Memory Culture”
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