Neuerscheinung: Andrzej Leder über die Revolution 1939 und 1956 und ihre Folgen

Der Warschauer Kulturphilosoph Andrzej Leder analysiert in seinem historischen Essay den Kern der gesellschaftlichen Umwälzungen Ostmitteleuropas zwischen 1939 und 1956: die Ermordung der polnischen Juden unter deutscher Besatzung sowie die Zerstörung des Landadels als Folge der nach 1945 aufgezwungenen sozialistischen Ordnung. Leder argumentiert, dass es sich dabei um eine Revolution handelte, die bis in die Gegenwart nachwirkt.

Das Erscheinen des polnischen Originals löste 2014 eine breite Diskussion aus, weil Andrzej Leder darin das systematische Ausblenden des Subjektcharakters der Akteure im Zuge der „polnischen Revolution“ aufzeigt. Er erklärt die widersprüchliche Wahrnehmung einer aufgrund deutscher und sowjetischer Herrschaft nicht selbst herbeigeführten Beteiligung an diesen Prozessen: Alle Einwohner Polens wurden unmittelbar mit der Gewalt der Besatzer konfrontiert und mussten sich dazu verhalten. In der vorliegenden Analyse sieht Leder den Ausgangspunkt für ein spätes Erwachen, das den von ihm diagnostizierten „Wachtraum“ der polnischen Gesellschaft beenden kann.

Andrzej Leder, geb. 1960, Kulturphilosoph, ist Professor am Institut für Philosophie und Soziologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften.

Klio in Polen Bd. 20
Polen im Wachtraum.
Die Revolution 1939–1956 und ihre Folgen

Aus dem Polnischen von Sandra Ewers
Mit einer Einführung von Felix Ackermann
Erschienen im fibre Verlag, Osnabrück 2019
ISBN 978-3-944870-63-2, www.fibre-verlag.de

Buchvorstellung: 07. Mai 2019 18.00 Uhr

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