Polnische Übersetzung von „Die Slawen im Mittelalter“ erschienen

Europa ist mit rund 250 Mio. Sprechern slawischer Sprachen zu über einem Drittel „slawisch“. Was bedeutet das für das Verständnis europäischer Kultur und Geschichte? Verfügt der slawischsprachige Bevölkerungsteil Europas über ein besonderes „slawisches“ Bewusstsein, eine spezifische „slawische“ Kultur und Geschichte. Ausgehend von dieser Frage erzählt Eduard Mühle die Geschichte der „Slawen“ im Mittelalter völlig neu. Auf der Grundlage eingehender Quellenstudien entwirft er eine doppelte Perspektive. Zum einen beschreibt er die realen historischen Strukturen – von den „frühslawischen“ Bevölkerungsgruppen und ihren ersten Herrschaftsbildungen im 7. bis 9. Jahrhundert, über die slawischsprachigen Reiche und nationes des 10. bis 12. bis zu den spätmittelalterlichen Gesellschaften des 13. bis frühen 15. Jahrhunderts. Zum anderen untersucht er die Fremd- und Selbstbilder, mit deren Hilfe die „Slawen“ seit dem 6. Jahrhundert immer wieder als ein kulturelles Konstrukt entworfen bzw. „erfunden“ worden sind und zeigt, wie diese Bilder schon im Mittelalter in verschiedenen Kontexten und zu unterschiedlichen Zwecken geschichtspolitisch instrumentalisiert wurden.

Im vergangenen Jahr erschien der Band unter dem Titel „Die Slawen im Mittelalter zwischen Idee und Wirklichkeit“ (Köln: Böhlau 2020). Finanziert vom DHI Warschau wurde das Buch nun auch in polnischer Sprache veröffentlicht.

Eduard Mühle, Słowanie Rzeczywistość i fikcja wspólnoty VI-XV wiek, aus dem Deutschen von Joanna Janicka, Wissenschaftsverlag PWN, Warschau 2021, 474 S., 69,- PLN, ISBN: 978-83-012-1443-2.

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