In kritischer Auseinandersetzung mit dem klassischen Konfessionalisierungsparadigma zielt der Vortrag zum einen darauf ab, die religiöse Pluralität in der Frühen Neuzeit sichtbar zu machen und zum anderen darauf, die alternativen Religions- und Wissensformen in ihrer Bedeutung für die Entstehung der Moderne zu untersuchen. Dabei werden insbesondere Individualisierungsprozesse, Toleranzfragen, das Thema „Religiöse Selbst¬bestimmung“ sowie die Entstehung moderner Wissenschaften untersucht. Wichtig für eine Neuperspektivierung frühneuzeitlicher Religion ist ihre Betrachtung im diachronen Längsschnitt seit dem späten Mittelalter. Auf diese Weise können nicht nur gemein¬same Kerngedanken herausgestellt werden, sondern es eröffnen sich zudem Hinweise auf ihre europaweite grenzüberschreitende Vernetzung.
Anne-Charlott Trepp ist Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Kassel. Von 1994 bis 2004 war sie wissenschaftliche Referentin am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen. 2006 hat sie sich an der Universität Göttingen habilitiert und 2009 einen Ruf auf die Professur für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Ruhr-Universität Bochum angenommen. Sie ist Gründungsmitglied der internationalen Forschergruppe „Early Modern Religious Dissent and Radicalism (EMoDiR)“ und seit 2017 Sprecherin des beantragten SFB 1453 "Tier-Mensch-Gesellschaft. Animation – Regulation – Transformation (Tier-ART)". Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Religions- und Wissensgeschichte, der historischen Zukunftsforschung, der Geschichte der Tier-Mensch-Beziehungen, der Verflechtungs- und Missions¬geschichte, der Geschlechtergeschichte sowie in der Geschichte der Aufklärung.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe „Dienstagsvorträge“ statt.
Veranstaltungsort: Warschau