Paneldiskussion anlässlich der Präsentation des gemeinsam mit dem Neritonverlag publizierten Sammelbandes der renommierten deutschen Historikerin Karin Hausen „Geschlechterordnung. Historische Studien“ [Porządek płci. Studia historyczne] mit der Autorin sowie Bożena Chołuj (Warschau und Frankfurt/Oder) und Katarzyna Sierakowska (Warschau)
Geschlechterordnung. Historische Studien
Buchpräsentation mit der renommierten deutschen Historikerin Karin Hausen, Bożena Chołuj (Warschau / Frankfurt/Oder) und Katarzyna Sierakowska (Warschau).
Anlässlich des Erscheinens der vom Deutschen Historischen Institut in Warschau geförderten polnischen Ausgabe des Buches im Verlag Neriton diskutiert Karin Hausen, emeritierte Professorin für Geschichte an der Technischen Universität Berlin in einer Buchpräsentation mit den beiden polnischen Genderforscherinnen Prof. Bożena Chołuj (Warschau und Frankfurt/Oder) und Dr. Katarzyna Sierakowska (Warschau) über das Verhältnis von Geschichtswissenschaft und Genderforschung, die Forderung der Autorin, die Kategorie Geschlecht nicht ausschließlich als Instrument zur Untersuchung der Frauengeschichte zu benutzen, sondern sie auf ganzheitliche historische Analysen der sozialen Verhältnisse anzuwenden sowie über die Verortung der Geschlechterforschung in Polen. Moderiert wird die Veranstaltung von PD Dr. Ruth Leiserowitz, der stellvertretenden Direktorin des Deutschen Historischen Instituts Warschau.
Karin Hausen, die 1996 das Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (ZIFG) an der Technischen Universität Berlin gründete und bis 2003 leitete, hat einen Großteil ihrer wissenschaftlichen Laufbahn der Forschung zu Genderfragen gewidmet und ist eine der bedeutendsten Personen der Frauengeschichte im deutschsprachigen Raum. Erstmals werden hier sieben ihrer wichtigsten Essays in einem Sammelband in polnischer Sprache vorgelegt. Darunter ist auch der Aufsatz über die
„Polarisierung der Geschlechtscharaktere” im 19. Jahrhundert, mit der die Historikerin noch vor ihrer ersten Professur 1976 Aufsehen erregte. Nüchtern formulierte sie damals neue Fragen: Wie wurde eigentlich „männlich“ und „weiblich“ historisch konstruiert? Wie beeinflusst der Alltag die „große Politik“? Im Mittelpunkt ihrer Forschung und damit auch im Zentrum der hier vorgelegten Texte stehen Anwendungsmöglichkeiten und Nutzen der Kategorie Geschlecht für die Geschichte. Die Autorin setzt sich ebenfalls mit Themen auseinander, die Tradierungen der existierenden Geschlechterhierarchie betreffen. Sie bietet Einblicke in ihre lange Forschungspraxis und analysiert u.a. unterschiedliche Positionierungen von Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt oder zeichnet den Einfluss nach, den technische Erfindungen wie Waschmaschine und Nähmaschine auf verschiedene Lebensentwürfe nahmen.