Prof. Werner Paravicini: Die Preußenreisen: Vom Erkenntniswert einer Randerscheinung

Vortrag

Mon. 05.06.2023 | 17:00 o' clock
Vilnius

Wir laden herzlich zum öffenlichen Vortrag in unsere Außenstelle Vilnius ein!

Der Vortrag präsentiert die Ergebnisse einer langjährigen Beschäftigung mit den „Preußenreisen“, d. h. der massiven Teilnahme europäischer Fürsten und Edelleute an dem vergeblichen Versuch des Deutschen Ordens, das noch heidnische Litauen unter seine Herrschaft zu zwingen. Zunächst geht es um Quellen und Reisewege, dann um Königsberg als Treffpunkt der europäischen Ritterschaft und die harsche Realität dieser Kriegszüge. Dann weitet sich der Blick und schaut auf den finanziellen Hintergrund, die Weise, wie der Westen den Osten kennenlernte, und wie das Gedächtnis an die Teilnahme gestiftet wurde. Als es mit der Christianisierung Litauens, dann Samaitens keine Heiden mehr gab, die der Orden hätte bekämpfen können, erfand er sich eine neue Legitimität, die ihn aber nicht vor dem Ende in Preußen bewahren konnte. Schließlich stellt sich die Untersuchung der Preußenfahrten als ein ideales Observatorium dar, von dem aus das ritterlichste aller Jahrhunderte, das 14., beobachtet und begriffen werden kann.

Werner Paravicini studierte Geschichte und Romanistik in Berlin, Göttingen, Freiburg, Leuven und Mannheim. Von 1984 bis 1993 lehrte er an der Universität Kiel als Professor
für Mittlere und Neuere Geschichte und Historische Hilfswissenschaften. Anschließend war er bis 2007 Direktor des DHI Paris. Paravicini ist einer der bedeutendsten Gelehrten
der burgundischen Geschichte und des mittelalterlichen Adels. Als Wissenschaftler hat er sich in besonderer Weise für die Erforschung der deutsch-französischen und europäischen Geschichte eingesetzt. Sein Werk hat den Herrensitz als sozialen Ort der Repräsentation und Herrschaft in den Mittelpunkt der Mittelalterforschung gestellt. Sein wissenschaftliches Hauptwerk ist ein Bericht über die Reisen des europäischen Adels in Preußen.

Der Vortrag findet auf Deutsch statt und wird simultan ins Litauische gedolmetscht.

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