Massengräber des Holocaust

Als Orte des Holocaust werden vor allem die nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern erinnert. Aber rund ein Viertel aller europäischen Juden und Jüdinnen, die von den Deutschen – mit freiwilliger sowie erzwungener lokaler Unterstützung – ermordet wurden, starben in Massenerschießungen in der Nähe ihres Zuhauses. Diesen Aspekt des Genozids hat Roma Sendyka als „verstreuten Holocaust“ (dispersed Holocaust) bezeichnet. Sie verweist damit auf die besondere Herausforderung für die Erforschung dieser Verbrechen und die Erinnerung daran.

Das Forschungsprojekt „Massengräber des Holocaust“ widmet sich diesen Herausforderungen am Beispiel des heutigen südöstlichen Polen. Das Projekt wurde vom DHI Warschau initiiert und wird von der ZEIT-Stiftung sowie der Stiftung EVZ finanziell unterstützt. In Kooperation mit den Universitäten Warschau und Łódź wurde ein Team an Forschenden aus unterschiedlichen Disziplinen und Institutionen zusammengestellt, um die Geschichte der einzelnen Massenerschießungen sowie die Nachkriegsgeschichte der Tatorte zu erforschen.

Im Rahmen des Projekt entsteht ein Webportal mit einer interaktiven Landkarte des Generalgouvernements, auf der die Orte der Massengräber verzeichnet sind und mit grundlegenden Informationen zur Geschichte, Nachgeschichte und dem heutigen Zustand verknüpft sind. Damit wird zum einen die weitere Erforschung des „verstreuten Holocaust“ in diesem Gebiet erleichtert. Zum anderen richtet sich das Webportal auch an eine breite Öffentlichkeit, um die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten und das Wissen über die Verbrechen zu fördern. Zu diesem Zweck werden außerdem Bildungsprojekte vor Ort durchgeführt.

Weitere Informationen zum Projekt veröffentlichen wir in Kürze.

Team:

Magdalena Saryusz-Wolska, DHI Warschau (Projektleitung)

Julia Machnowska, Europäisches Netzwerk Erinnerung und Solidarität (Koordinatorin)

Łukasz Krzyżanowski, Universität Warschau

Anna Zalewska, Universität Łódź

Katarzyna Anzorge, Universität Łódź

Angelika Bachanek, Maria-Curie-Skłodowska-Universität Lublin

Jacek Czarnecki, unabhängiger Wissenschaftler

Kamil Karski, KZ-Museum Płaszów

Krzysztof Malicki, Universität Rzeszów

Elżbieta Muter, Landwirtschaftliche Universität Krakau

Grzegorz Myrda, Historisches Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften

Agnieszka Nieradko, Stiftung Zapomniane

Tomasz Panecki, Historisches Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften

Diana Partel, Universität Heidelberg

Marta Pawlińska, Universität Warschau

Aleksandra Szczepan, Universität Potsdam

Aniela Wrzesińska, Historisches Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften

Bruno Zwierz, Universität Warschau

Iwona Żuk, Ipsylon Labor für Sozialanalyse

Zuzanna Dziuban, Österreichische Akademie der Wissenschaften

Janek Gryta, University of Southampton

16
Okt
Kolloquium
Bartosz Dziewanowski-Stefańczyk (DHI Warschau): Historia i pamięć jako czynniki bezpieczeństwa ontologicznego. Polska polityka zagraniczna w okresie 1975-2004
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