Kultura pamięci: praktyki wobec przeszłości
Pamięć kulturowa, jak pisze Aleida Assmann, ma również swoją historię. Aktualne badania nad kulturami pamięci, dziedzictwem kulturowym czy polityką historyczną koncentrują się jednak głównie na (późnym) modernizmie i często analizują dzisiejsze wykorzystanie historii, przeważnie w kontekście narodowym. Podejścia komparatystyczne oraz pytania o transregionalny i ponadepokowy transfer wyobrażeń na temat przeszłości są nadal rzadkością. Mimo że już Mary Carruthers czy Frances Yates podkreślali, że pamięć mentalna z okresu średniowiecza i początków współczesności nacechowały rozwój późniejszych kultur pamięci. Polska i Europa Środkowo-Wschodnia są pod tym względem bardzo bogatymi laboratoriami badań nad międzyregionalnym transferem obrazów historycznych, przynależność państwowa poszczególnych regionów zmieniała się tutaj bowiem częściej niż gdzieindziej w Europie.
Prace związane z tym celem badawczym skupiają się na rozumieniu i wykorzystywaniu historii w Europie Środkowo-Wschodniej przy uwzględnieniu kulturowo-historycznych koncepcji czasu i pamięci. Na pierwszym planie znajdują się mechanizmy konstruowania czasowości, w tym społecznych i materialnych warunków pamięci zbiorowej, dziedzictwa kulturowego i polityki pamięci. Chodzi zatem nie tyle o rekonstrukcję (minionych) przedstawień historii, lecz o „spojrzenie za kulisy” ich konstruowania. Zwłaszcza pamięć o II wojnie światowej, okupacji niemieckiej i Holokauście konfrontowane są z wielkimi oczekiwaniami politycznymi i społecznymi, które należy wydobywać na światło dzienne i poddawać krytycznej analizie.
Kolejnym istotnym aspektem są mechanizmy finansowania pamięci – od mecenatu w rodzinach arystokratycznych po spieniężanie danych osobowych w mediach cyfrowych. Otwiera to pole dla nowych pytań i możliwości łączenia historii ekonomii i historii pamięci.
Ten cel badawczy ma być inspiracją do rozpatrywania następujących tematów:
- medializacja przeszłości (praktyki tworzenia tekstów, obrazów itp.)
- „niewidzialne dłonie“ w procesach produkcji wiedzy historycznej, np. rola archiwów, wydawnictw, tłumaczy i tłumaczek
- finansowanie kultury pamięci, dziedzictwa kulturowego i polityki historycznej wizualne i materialne tworzenie przedstawień historii państw i panowania
Forschungsprojekte:
Hinter dem Titel „Infrastrukturen der Erinnerungskultur“ verbergen sich zwei miteinander verflochtene Projekte – beide werden über Drittmittel gefördert und in größeren Teams durchgeführt. Im ersten geht es um scheinbar wenig exponierte Aspekte von Ausstellungen, die den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust thematisieren – darunter bautechnische Elemente, Umweltfaktoren oder Finanzierungsstrukturen. Diese wirken sich auf die Gestaltung und Wahrnehmung der Ausstellungen aus und somit auf ihr erinnerungskulturelles Potential. Während sich die Museums- und Erinnerungsforschung bisher hauptsächlich auf politische und semantische Dimensionen konzentrierte, blieb die infrastrukturelle Ebene eine Domäne der Kurator:innen und Praktiker:innen. Das Projekt stellt sich daher das Ziel herauszufinden, wie sich Infrastrukturen, das heißt vernetzte Objekte und damit verbundene Praktiken auf das Erinnern an die Verbrechen des 20. Jahrhunderts auswirken.
Ähnliche Fragen standen am Anfang des zweiten Projekts, das sich mit Denkmälern für Massengräber des Holocaust beschäftigt. Eine interdisziplinäre Gruppe von Forschenden aus den Bereichen Geschichte, Archäologie, Soziologie, Dendrologie, Kartographie und weiteren Fächern untersucht Grabstätten jüdischer Opfer, die nicht in Vernichtungslager deportiert, sondern in der Nähe ihrer Wohnorte im heutigen Südosten Polens erschossen wurden. Auch hier sind die Infrastrukturen des Erinnerns an diese Ereignisse für das Verständnis der killing sites essenziell. Wieso wurden manche Massengräber als Gedenkstätten markiert und andere nicht? Offenbar lag es nicht nur an dem politischen (Un)Willen, sondern auch an der Verfügbarkeit von Baumaterialien oder der Beschaffenheit der natürlichen Umgebung der jeweiligen Orte. Woher kam der Stein für die Gedenktafel und wer hat ihn dorthin transportiert? Die Beantwortung dieser und ähnlicher Fragen wirft ein neues Licht auf die komplexe Erinnerungspraxis in einer geographisch peripher gelegenen Gegend, die bislang nicht im Zentrum der Holocaustforschung stand.
Das Forschungsvorhaben ist Teil des internationalen Forschungsprojekts „Infrastrukturen des kollektiven Gedächtnisses. Aktanten des Globalisierungsprozesses und ihr Einfluss auf die deutsche und polnische Erinnerungskultur“ und wird vom DHI Warschau und der Universität Łódź durchgeführt.
In dem Projekt wird untersucht, wie sich Faktoren, die außerhalb von inhaltlichen, gestalterischen und didaktischen Überlegungen liegen, auf die Herstellung und den Erhalt von Ausstellungen über den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust in Polen und Deutschland auswirken. Zu solchen Faktoren zählen beispielsweise Nachhaltigkeitsstandards, der Einsatz von neuen Technologien oder rechtliche Bestimmungen. Damit widmet sich die Untersuchung befasst sich mit dem bislang übersehenen Thema der Materialität von Gedenkpraktiken und kontextualisiert diese in den aktuellen Debatten zur Erinnerungskultur in Polen und Deutschland.
Erstmalig wird so die Beziehung zwischen kuratorischem Konzept und Geschichtspolitik einerseits sowie externen Rahmenbedingungen andererseits in den Blick genommen, also das Zusammenspiel zwischen Materialität und nicht-physischen Aspekten, zwischen den Absichten der Kurator*innen und der tatsächlichen Praxis in der Vermittlungsarbeit. Beispiel dafür sind die Anpassung von Wanderausstellungen an den lokalen Kontext, die Vorbereitung von Rundgängen für ein internationales Publikum oder die Beachtung von „Erinnerungsgesetzen“ (Nikolay Koposov). Dem Projekt liegt eine komplexe, interdisziplinäre Methodik zugrunde, die sich unter anderem auf anthropologische, organisationssoziologische, museumskundliche und sozialgeschichtliche Ansätze stützt. Es leistet einen innovativen Beitrag zur sozialwissenschaftlichen Forschung wie auch zur weiterhin virulenten erinnerungskulturellen Debatte.
Das Forschungsvorhaben ist Teil des DFG-Schwerpunktprogramms (SPP) 2357 „Jüdisches Kulturerbe“ und wird in Zusammenarbeit mit der Bet Tfila – Forschungsstelle für Jüdische Architektur in Europa an der TU Braunschweig durchgeführt Im Zentrum des Projekts steht die Frage, wie sich der Umgang mit Synagogen in den Nord- und Westgebieten Polens seit 1945 entwickelte. Die Auseinandersetzung damit ist ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der kulturellen Aneignung der ehemals deutschen Gebiete durch die neuen Bewohner*innen. Die Besonderheit dieser Regionen liegt darin, dass sie als „post-displacement region“ erst nach dem Zweiten Weltkrieg an Polen fielen und somit das dort vorzufindende jüdische Erbe nicht „polnisch“ war. Damit ist der Umstand gemeint, dass die jüdische Bevölkerung dieser Gebiete deutsche Staatsbürger*innen und in der Regel stark an die deutsche Sprache und Kultur akkulturiert gewesen waren. Im Projekt wird anhand der wenigen erhaltenen Synagogen – die meisten wurden 1938 im Zuge der sogenannten Reichskristallnacht zerstört – gefragt, wie die jüdischen Bauten nach 1945 wahrgenommen wurden (als jüdisch, als deutsch?), welche Nutzungsformen sich entwickelten und inwieweit sich die Aneignungsprozesse in den ehemals deutschen Gebieten von Zentralpolen unterschieden.
Die Erforschung der historischen Prozesse nach 1945 soll dabei mit einer Analyse der aktuellen Situation verbunden werden. Das Projektteam steht im engen Austausch mit Institutionen und Menschen, die sich für den Erhalt der Synagogen einsetzen oder die heute diese Gebäude nutzen. Diese finden sich meist in kleineren Städten wie Kętrzyn (Rastenburg), Barczewo (Wartenburg), Ziębice (Münsterberg) oder Dzierżoniów (Reichenbach). Dieser Zweiklang von empirischer historischer Forschung und der Arbeit mit Personen, die aktuell in der Verantwortung für diese Objekte stehen und/oder sich aktivistisch engagieren, ist eine Besonderheit dieses Projekts. So werden nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen, sondern auch ein Wissenstransfer zwischen beiden Welten ermöglicht. Kooperationspartner sind das Jüdische Historische Institut Warschau und die Fundacja Ochrony Dziedzictwa Żydowskiego.
Im Projekt wird untersucht, wie die polnische Außenpolitik gegenüber Deutschland in den Jahren 1918 bis 1939 auf Geschichte zurückgriff. Dieser Gebrauch von Geschichte wird als auswärtige Geschichtspolitik bezeichnet, verstanden als „das Bemühen des Staates, das gewünschte Bild seiner eigenen Geschichte oder eines bestimmten Aspekts seiner Geschichte im Ausland zu fördern“ (Jan Rydel). Zeitgenössisch wurde dafür in Polen der (in manchen Ländern damals) positiv aufgefasste Begriff der Propaganda verwendet.
Neben den Tätigkeiten staatlicher Akteure wie dem Außenministerium, der polnischen Botschaft in Berlin und den Konsulaten werden auch ausgewählte wissenschaftliche Institute, Presseartikel, staatlich geförderte historische Ausstellungen, Filmvorführungen und Historikerkongresse analysiert. Für die Rezeption auf deutscher Seite werden ausgewählte Publikationen sowie Reden von Politikern und Diplomaten in Deutschland hinzugezogen.
Folgende Forschungsfragen werden im Rahmen des Projekts behandelt: Was waren die Richtlinien der auswärtigen Geschichtspolitik gegenüber Deutschland? Waren es für alle Institutionen, die sich mit deutschen Themen befassten, dieselben oder zumindest ähnliche? Gab es eine kohärente Vorstellung der polnischen Geschichte und welches Bild von Polen war gewünscht? Zu den Kernfragen gehört auch, ob es spezifische polnische Leitlinien für einzelne Regionen in Deutschland gab. Die bisherige Untersuchung der internen Diskussionen im polnischen Außenministerium zeigt, dass kulturelle und historische Argumente gegenüber Deutschland viel stärker eingesetzt wurden als gegenüber anderen Nachbarstaaten Polens.
Die bisherige Forschung hat sich vor allem der deutschen Propaganda gewidmet. Die Analyse des Einsatzes von Geschichte durch die polnische Diplomatie gegenüber Deutschland ist noch weitgehend ein Desiderat. Das Projekt wird nicht nur eine wichtige Forschungslücke behandeln, sondern es ermöglichen, die gegenwärtigen Mechanismen der Geschichtsdiplomatie mit ihren historischen Vorläufern zu vergleichen.
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