Deutschland und seine östlichen Nachbarn 1989 – 1998: Turbulenter Neuanfang und solide Grundlagen

Podiumsdiskussion

wto. 10.10.2023 | 19:00
Prof. Dr. Miloš Řezník
Prag

Das Deutsche Historische Institut Warschau, das Das Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften (ZHF) und die Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung laden zu einer Podiumsdiskussion im Goethe-Institut ein.

Die 1990er Jahre bildeten einen Neuanfang in den Beziehungen zwischen Deutschland und seinen östlichen Nachbarn Polen und Tschechien. Die politischen Umwandlungen des Jahres 1989, die Wiedervereinigung Deutschlands, die Teilung der Tschechoslowakei und die tiefen Veränderungen in der internationalen Situation nach dem Zerfall des Ostblocks stellten alle Länder vor den Bedarf, ihre Beziehungen neu zu regeln. Hinzu traten sowohl die Themen der Vergangenheit, die offenen Fragen der bilateralen Beziehungen als auch die langfristigen Perspektiven wie regionale Zusammenarbeit oder Integration in die sich selbst dynamisch entwickelnden euroatlantischen Strukturen. Ergebnis dieser Zeit waren neue bilaterale Grundverträge vom Anfang der 1990er Jahre ebenso wie die Deutsch-Tschechische Deklaration 1997. Auf deutscher Seite wurde diese Zeit durch die zweite Hälfte der „Ära Kohl“ markiert, die vor 25 Jahren, im Herbst 1998, zu Ende ging.
Die Debatte nimmt dies als Anlass zum gemeinsamen Rückblick auf die Jahre 1989 bis 1998. Einerseits soll die Epoche in den historischen Kontext gestellt werden, d.h. nach ihrem spezifischen Charakter in der Beziehungsgeschichte, aber zugleich danach fragen, inwieweit der „Neuanfang“ der 1990er Jahre solide Fundamente für unsere turbulente Zeit bildet.

Es diskutieren Akteure des damaligen Geschehens:
Rudolf Jindrák – Diplomat, in den 1990er Jahren Generalkonsul der Tschechischen Republik in München, Leiter der mitteleuropäischen Abteilung des tschechischen Außenministeriums, später Vizeminister und Botschafter in Budapest, Wien und Berlin, Leiter der außenpolitischen Abteilung im Büro des tschechischen Staatspräsidenten, aktuell Botschafter in Bratislava
Miroslav Kunštát – in den 1990er Jahren bis 2003 in der außenpolitischen Abteilung des Büros des tschechischen Staatspräsidenten tätig, später Mitglied der Deutsch-Tschechischen Historikerkommission, Historiker, an der Karls-Universität tätig, beschäftigt sich in seiner Forschung u.a. mit den neuesten deutsch-tschechischen Beziehungen
Markus Meckel – Oppositionsaktivist und Mitbegründer der Sozialdemokratischen Partei in der DDR, 1989 – 1990 Außenminister der DDR, Diplomat, Theologe und Politiker, 1990 bis 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages mit Schwerpunkten in der Europa-Politik und Außenpolitik sowie in den Beziehungen zu den östlichen Nachbarn, Ko-Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit
Janusz Reiter – Diplomat, Germanist, in der Oppositionsbewegung der 1980er Jahre in Polen tätig, 1990 – 1995 polnischer Botschafter in Deutschland, 2005 – 2007 in den USA, Gründer des Zentrums für Internationale Beziehungen in Warschau
Miloš Řezník (Moderator) – Historiker, Ko-Vorsitzender der Deutsch-Tschechischen Historikerkommission, seit 2014 Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Warschau

Grußwort von Andreas Künne, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Prag.

Die Debatte wird von der Ausstellung Das Jahr 1990 begleitet, die von der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung vorbereitet wurde. Die Ausstellung wird vor der Debatte durch den Geschäftsführenden Vorstand der Stiftung Kreisau Prof. Robert Żurek vorgestellt.

Sprache: Deutsch, ins Tschechische gedolmetscht
Preis: kostenlos

Diese Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe DDR-Geschichten - Begleitprogramm.
Saal, 2. Stock

https://www.goethe.de/ins/cz/de/ver.cfm?event_id=25061547

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Wykład
Prof. dr hab. Karsten Brüggemann (Tallinn): A Transnational Perspective on the Baltic Wars of Independence
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