Wir laden herzlich zur Eröffnung der Ausstellung im Posener Kulturzentrum Zamek am 18. Oktober ein.
Die Ausstellung befasst sich mit Architektur und Alltag im sogenannten Wartheland unter deutscher Besatzung. Aus der Perspektive dieser beiden, untrennbar miteinander verwobenen Begriffe wird der Blick auf eine vergangene Realität geworfen. Die Ausstellung bezieht sich auf einen konkreten historischen Zeitraum und eine klar umrissene Region. Die aufgeworfenen Fragen sind aber auch von allgemeinerer Bedeutung. Die Ausstellung erinnert an die furchtbaren Verbrechen, die während des Zweiten Weltkriegs begangen wurden, und verweist dabei ebenso auf die anhaltende prinzipielle Gefährdung offener Gesellschaften durch Unrechtsregime.
2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Dieser Jahrestag bietet Anlass, die historischen Ereignisse aus einer neuen Perspektive zu befragen. Die in der Ausstellung präsentierten historischen Objekte zeigen den Alltag zweier voneieinander getrennter sozialen Gruppen auf – der Besatzer und der Besetzten. Die Exponante sind eingebunden in ein Ausstellungsnarrativ, das sich anhand von drei Schwerpunktsetzungen entfaltet: 1. Räume des Alltags in der Stadt und auf dem Land, 2. Wohn- und Verwaltungsbauten, 3. Raumplanung und Landschaftsarchitektur.
Als Exponate dienen Gegenstände des täglichen Gebrauchs, Fragmente von Kunstwerken und Bauten, Architekturmodelle sowie Reproduktionen von Plänen und Fotografien. Eine weiteres Element der Ausstellung ist die historische Innenausstattung des Schlosses, das ab 1940 zur „Führerresidenz” und zum Amtssitz des Gauleiters aus- und umgebaut wurde. Daher werden die Exponate nicht nur im neugestalteten Ausstellungssaal des Kulturzentrum ZAMEK gezeigt, sondern auch in den für Adolf Hitler entworfenen Arbeits- und Privaträumen.
Die in der Ausstellung angesprochenen Themen und aufgeworfenen Fragen werden mit einem zeitgenössischen künstlerischen Beitrag von Izabela Tarasiewicz synthetisiert und aktualisiert. Damit wird eine weitere Reflektionsebene eröffnet, die einen integralen Bestandteil des Ausstellungskonzeptes darstellt. Die Installation wird im historisch besonders stark aufgeladenen Arbeitszimmer Hitlers sowie dem angrenzenden Vorraum präsentiert und bildet somit gleichsam einen kritischen Kommentar zu den nationalsozialistischen Hinterlassenschaften wie auch den zeitgenössischen Vorstellungen darüber. Die Arbeit wird eigens für die Ausstellung entwickelt, bleibt dabei aber ein autonomes Werk und kann unabhängig vom historischen Teil der Ausstellung besichtigt werden.
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Die Ausstellung eröffnet am 18. Oktober 2024 und ist bis zum 09.02.2025 zu sehen. Die Ausstelung besteht aus einem historischen sowie einem künstlerischen Teil, Thema sind Architektur und Raumplanung im besetzten Polen. Zentral für die Konzeption ist, dass die Ausstellung in den Räumen der ehemaligen sog. „Führerresidenz“ im Schloss CK Zamek untergebracht ist. Ein Katalog dazu mit Beiträgen von Christhardt Henschel, Aleksandra Paradowska, Marcin Przegiętka und Annika Wienert wird vom DHI Warschau herausgegeben.
Die Ausstellung wird von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit gefördert, das DHI Warschau ist Kooperationspartner.
Kulturzentrum ZAMEK (Posen), Oktober 2024 – Februar 2025
Kuratorin: Aleksandra Paradowska (Kunstuniversität Posen)
Wissenschaftliche Mitarbeit: Christhardt Henschel, Annika Wienert (Deutsches Historisches Institut Warschau)
Künstlerischer Beitrag: Izabela Tarasiewicz