"Ostmitteleuropa" als transepochales Raumkonzept – Fragestellungen und Zukunftsvisionen für die 2020er Jahre

Tagung

Mi. 08.06.2022 | 15:00 -
Fr. 10.06.2022 | 19:00 Uhr
Prof. Dr. Miloš Řezník
Prag

Im Rahmen der Konferenz sollen auf internationaler Expertenebene systematisch nach Stand, Tragfähigkeit und Zukunftsvisionen für das besonders durch Oskar Halecki (1952) und Jeno Szűcs (1983) geprägte Konzept „Ostmitteleuropa“ gefragt werden, welches in den letzten Jahren immer wieder in der Diskussion stand. Außer Zweifel steht, dass „Ostmitteleuropa“ als Bezugsgröße sowohl in den Gesellschaften als auch in der Forschung vieler europäischer Länder nicht mehr wegdenkbar ist. Gleichzeitig kommt man nicht umhin zu sehen, dass das Konzept in der Forschung mitunter nach wie vor sehr holzschnittartig und undifferenziert funktioniert. Es gibt keine allgemein anerkannten, komplexen und epochenübergreifenden Definitionen. Zudem werden Länder wie Polen, Tschechien, die Slowakei und Ungarn mit einem kollektiven Label belegt, welches in der Eigen-/Fremdwahrnehmung nicht immer positiv ausfällt und teils stigmatisierend wirkt (Stichwort: Rückständigkeit zu den westeuropäischen Ländern). Ein zeitgemäßes, modifiziertes Konzept „Ostmitteleuropa“ mit einer präziseren Unterscheidung zwischenepochalen ‚Grundstrukturen‘ und ‚praxeologischen Dynamiken‘, die handlungs- und akteursbasiert und häufig situativ bedingt funktionierten, könnte auf internationaler Ebene forschungsfördernd und -leitend wirken sowie eine echte Alternative zur nationalen Geschichtsschreibung schaffen. Eine differenzierte und ausgewogene Sichtweise auf „Ostmitteleuropa“ in den jeweiligen Raum-Zeit-Bezügen kann zudem befruchtend auf die Betrachtungen anderer „Geschichtsregionen“ im Sinne eines ‚Mental Mapping‘ in und außerhalb Europas wirken.

Die Konferenz möchte es sich daher zur konkreten Aufgabe machen, (a) eine Bestandsaufname der Forschung zu Ostmitteleuropa in den betroffenen Ländern zu erstellen und (b) nach alternativen, für Ostmitteleuropa relevanten Forschungskategorien zu fragen – jenseits der statisch politisch-herrschaftlichen Systematik.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Universität Chemnitz statt. Veranstaltungsort ist die Villa Lanna in Prag. Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.

 

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