Der imperiale Schatten Ostpreußens Die deutsche Annexion polnischer Gebiete und die Rolle von Nationalsozialisten aus Königsberg, Tilsit und Allenstein

Conference

Fr. 12.10.2018 | 15:00 -
Fr. 12.10.2018 | 17:00 Uhr
Dr. Felix Ackermann
Dr. Christhardt Henschel
Allenstein

Mendelsohn-Haus, 13.10.2018, Allenstein

Der imperiale Schatten Ostpreußens
Die Rolle von Nationalsozialisten aus Königsberg, Tilsit und Allenstein bei der Annexion polnischer Gebiete


Nach dem deutschen Überfall auf Polen im September 1939 spielte der Gau Ostpreußen bei der Besatzung, Annexion und Ausraubung der Gebiete um Suwałki, Białystok, Grodno sowie im Norden von Masowien eine zentrale Rolle. Von Erich Koch eingesetzte Landräte bauten in diesen Gebieten eine Zivilverwaltung nach ostpreußischem Vorbild auf. Funktionäre von NSDAP, SS, SD und Gestapo errichteten ein System der Unterdrückung, Ausbeutung und Ermordung Zehntausender polnischer Bürger. Der Workshop nimmt einen systematischen Vergleich der Besatzungsgebiete vor, die auf unterschiedliche Weise an das Deutsche Reich gegliedert wurden. Im Mittelpunkt steht die Rolle ostpreußischer Beamten und Funktionäre sowie der Angehörigen der Zivilverwaltungen, die ab Herbst 1939 in den Kreisen Suwałki, Ciechanów und Płock mit einem historischen Verweis auf „Südostpreußen“ den deutschen Besatzungsalltag organisierten. Dieser brachte für die
Einwohner Verhaftungen, Folter, Erschießungen, Zwangs-arbeit und andere Repressionen. Besonders betroffen waren die polnischen und litauischen Juden, deren offene Verfolgung bereits mit dem Einmarsch der Wehrmacht begann und ab im Sommer 1942 in die „Aktion Reinhardt“ mündete, die zum Mord an fast allen jüdischen Einwohnern führte. Ostpreußische Funktionäre mit Erfahrung bei der „Pazifizierung von Suwalken“ spielten eine wichtige Rolle bei der Errichtung des „Bezirks Bialystok“ im Sommer 1941. Dieser wurde zwar nicht vollends in das Deutsche Reich eingegliedert, aber systematisch an das System der Zivilverwaltungen in Ostpreußen angepasst.


Der Workshop richtet sich an Lehrerinnen und Lehrer sowie an andere interessierte Bürger, die sich für dieses letzte Kapitel ostpreußischer Geschichte vor dem Verlust der Ostprovinzen durch das Deutsche Reich interessieren. Er dient dem Zusammenführen aktueller Forschungen zur deutschen Besatzungs-politik in Ostpreußen, Polen, Litauen und Belarus. Und er wirft die Frage auf, ob aus der Täterschaft von NS-Kadern aus Ostpreußen eine regionale Verantwortung für die Auseinandersetzung mit den Verbrechen im besetzten Polen resultiert. In einer abschließenden Runde wird diskutiert, was die Ergebnisse des Workshops für die Erinnerungskultur der heutigen Wojewodschaft Masuren und Ermland bedeuten.


Anmeldung: bis zum 9.10.2018 per E-Mail an henschel@dhi.waw.pl


Ort: Mendelsohn-Haus, ul. Zyndrama z Maszkowic 2, Allenstein


Organisation: Felix Ackermann, Christhardt Henschel, Janusz Samarow, Kornelia
Kurowska


Veranstalter: Deutsches Historisches Institut Warschau, Stiftung „Borussia”, Zentrum
für Lehrerfortbildung CDN Olsztyn
Der Workshop findet im Rahmen des Mendelsohn-Festivals 2018 statt.

PROGRAMM

 

01
Feb
Ausstellung Podiumsdiskussion
Ausstellung: Bericht aus der belagerten Stadt Tschernihiw
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