Das DHI Warschau lädt ein zum Vortrag von Dr. Ingo Loose, "Kredite für NS-Verbrechen. Deutsche Kreditinstitute in Polen 1939-1945."
Der Vortrag befasst sich mit der Tätigkeit deutscher Kreditinstitute in Polen zwischen 1939 und 1945 und fragt insbesondere nach der Rolle, die die Banken in der Genese und während des Holocaust spielten. Was wussten die Banken vom Judenmord und in welcher Weise trug ihre Tätigkeit - Blockierung von Konten, Registrierung und Konfiskation jüdischen Eigentums sowie Kooperation mit den nationalsozialistischen Okkupationsbehörden - zur totalen Verarmung der polnischen Juden bei? Es soll gezeigt werden, dass die Kreditinstitute nicht nur detaillierte Kenntnisse vom Holocaust besaßen, sondern dass ihre Aufgabe im Rahmen der Besatzungsherrschaft eine entscheidende Grundlage bei der Zerstörung der wirtschaftlichen Existenz der polnischen Juden darstellte, die den Weg in den Holocaust mit ebnen half.
Dr. Ingo Loose
- Studium der Geschichtswissenschaft und Slavistik in Berlin, Hamburg, Warschau und Moskau
- Seit 2000 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Zeitgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin
- 2005 Prix de la Fondation Auschwitz - Jacques Rozenberg (Brüssel)
- Arbeitsschwerpunkte: Geschichte des Holocaust mit besonderem Schwerpunkt auf Polen und der Sowjetunion
- Laufendes Forschungsprojekt: Kleine und mittlere jüdische Unternehmer in Breslau und Niederschlesien zwischen 1925 und 1941
- Publikationen (Auswahl): Credit Banks and the Holocaust in the Generalgouvernement, 1939-1945, in: Yad Vashem Studies 34 (2006); Kredite für NS-Verbrechen. Die deutschen Kreditinstitute in Polen und die Ausraubung der polnischen und jüdischen Bevölkerung 1939-1945. München 2007 [Studien zur Zeitgeschichte, Bd. 75]; Die Enteignung der Juden im besetzten Polen 1939-1945, in: Katharina Stengel (Hg.), Vor der Vernichtung. Die staatliche Enteignung der Juden im Nationalsozialismus. Frankfurt/M.-New York 2007 [Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts, Bd. 15]; Le ghetto Litzmannstadt 1940-1944, in: Bulletin trimestriel de la Fondation Auschwitz 96 (2007): Cahier International. Études sur le témoignage audiovisuel des victimes des crimes et génocides nazis [im Druck].
