Die Flexibilisierung und Individualisierung von Wertesystemen, die „Zeitschrumpfung“ in unserer beschleunigten Welt und die zunehmende Bedeutung des „homo ludens“ als desjenigen, der Vergangenheit deutet und nutzt, standen immer wieder im Mittelpunkt der sehr lebhaften Diskussionen: Was bedeutet „Aneignung“ von Geschichte heute? Wie lässt sie sich theoretisch und empirisch fassen? Welche Rolle spielt hierbei die Kommodifizierung gesellschaftlicher Sphären, die sowohl im populären Geschichtsgebrauch als auch im universitären Wissenschaftssystem von zunehmender Bedeutung ist? Wie ist die Schnittschnelle zwischen diesen Bereichen zu untersuchen? Wo haben wir es dabei mit neuen Phänomen zu tun, wo mit Altbekanntem?
Dies sind nur einige der Probleme, die nach den einzelnen Vorträgen debattiert wurden. Während sich das erste Panel der Frage nach Begrifflichkeiten, Theorien und disziplinären Zugängen widmete, folgten in den weiteren Sektionen Reflexionen über die Entstehung und Funktion von Geschichte im Tourismus, im Bereich des Kulturerbes, des Re-enactments, im Historienfilm, im Comic und im Museum sowie zur „Vergangenheitsbewirtschaftung“ im Unternehmen. Wenngleich die Frage nach einem integralen Konzept zur Erforschung nicht-akademisch regulierter Geschichte letztlich offen bleiben musste, trugen die äußerst engagierten Diskussionen dazu bei, grundsätzliche Probleme herauszupräparieren, konkrete Fragen aus der unübersichtlichen Forschungslücke zu bergen und – hoffentlich – eine längerfristige Vernetzung der Teilnehmer/innen zu initiieren.
Auftakttagung zur Funktionalität der Geschichte in der Spätmoderne
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