Fraenkel Prize für Maren Röger

Die DHI-Historikerin Dr. Maren Röger hat für ihr Manuskript "Sexualpolitik und Besatzeralltag in Polen 1939-1945: Prostitution, Intimität, Gewalt" den renommierten Fraenkel Prize in Contemporary History für das Jahr 2014 erhalten.

Der Fraenkel Prize wird von der Wiener Library for the Study of the Holocaust & Genocide vergeben und ist in der Kategorie A mit $ 6.000 dotiert. Dr. Maren Röger ist seit Februar 2010 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Historischen Institut Warschau im Forschungsbereich „Gewalt und Fremdherrschaft“ tätig. Ihre Studie untersucht die sexuellen Kontakte von deutschen Soldaten, SS-Angehörigen und zivilen Besatzern mit der einheimischen Bevölkerung. Obwohl die NS-Ideologie sexuelle Kontakte ausdrücklich untersagte, da Polen als »rassisch minderwertig« galten, waren diese Teil der Besatzungsrealitäten. Mal waren diese Kontakte einvernehmlich, mal geprägt von brutaler Gewalt, und oft verkauften die Frauen ihren Körper, um zu überleben. Maren Röger schildert die ganze Bandbreite solcher Begegnungen und stellt zugleich die Maßnahmen von Wehrmacht und SS dar: Während Bordelle sogar eigens eingerichtet wurden, wurden Liebesbeziehungen oft streng bestraft, aber auch toleriert. Dr. Röger gibt neue Einblicke in den Besatzungsalltag und die Widersprüchlichkeit der NS-Rassen- und Volkstumspolitik.

Die Publikation wird im März 2015 unter dem Titel „Kriegsbeziehungen: Prostitution, Intimität, Gewalt im besetzten Polen, 1939-1945“ im S.-Fischer Verlag Frankfurt am Main erscheinen. Weitere Informationen zum Fraenkel Prize und den anderen Preisträgern erhalten Sie hier.

29
Apr
Vortrag
Prof. Dr. Karsten Brüggemann (Tallinn): A Transnational Perspective on the Baltic Wars of Independence
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