Der letzte Workshop der Serie richtete sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter polnischer Museen. Der Hintergrund war, dass zahlreiche Museen private Fotos in ihren Beständen haben, von denen aber nur wenige für die allgemeine Nutzung zur Verfügung stehen. Die Workshops zielten daher auch darauf ab, mit Kustoden über die Inhalte und Nutzbarmachung ihrer Sammlungen ins Gespräch zu kommen und gemeinsam bislang unbeachtete Botschaften der Bilder zu entdecken.
An der Veranstaltung am 25. Februar 2016 nahmen Jerzy Grzelak vom Nationalmuseum in Stettin, Dawid Schoenwald vom Władysław-Łęga-Museum in Graudenz, Wiesława Rynkiewicz-Domino vom Archäologisch-Historischen Museum in Elbing sowie Joanna Black und Dr. Ralf Meindl vom Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren mit Sitz in Allenstein teil. Die Gäste führten Schlüsselfotos aus den Beständen ihrer Museen bzw. Einrichtungen vor und zeigten an diesem Bildmaterial auf, in welchem Maße Fotos als historische Quelle taugen. Dabei wurde auch demonstriert, wie Fotos aus der Nachkriegszeit im Laufe der Geschichte neu- und damit oft auch fehlkontextualisiert wurden. Da aufs Ganze gesehen relativ wenige Berichte über die Jahre 1945–47 erhalten sind, besitzen Fotos aus dieser Zeit vielfach einen besonders hohen faktographischen Wert.
Im Blickpunkt standen auch private Repräsentationen von Frauen und Männern und die (scheinbar) unbekümmerte Zurschaustellung von privatem Glück, Lebensfreude und Modebewusstsein inmitten von Trümmern. Die Stipendiatin des DHI Warschau Margarete Wach (Universität Siegen) stellte während der Veranstaltung zwei Schmalfilme aus ihrem Projekt „Archäologie des Amateurfilms. Ausgrabungen zur visuellen Kultur in der VR Polen“ vor. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, wie lohnenswert und wichtig es sei, diese Schätze des Amateurfilms zu erhalten.
Workshop „Familienfotos als Quelle zur ostmitteleuropäischen Geschichte 1944–1960“, Teil IV
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