Wismut – hinter diesem harmlos klingenden Namen verbarg sich der weltweit größte Uranbergbaubetrieb. Auch wenn die USA, Kanada und die Sowjetunion im Kalten Krieg noch etwas mehr Uran förderten als die SBZ/DDR, gab es selbst in diesen Ländern keinen einzelnen Betrieb der die Dimensionen der Wismut erreichte. Erst nach der Friedlichen Revolution vom Herbst 1989 konnte der Schleier der Geheimhaltung allmählich gelüftet werden. Im Vortrag wird ein Forschungsprojekt an der Technischen Universität Chemnitz in den Jahren 2008 – 2011 vorgestellt, in welchem deutsche und russische Historiker sich jenen Themen-feldern widmeten, die bis dahin noch nicht oder nur in Ansätzen untersucht worden waren – u. a. dem Stellenwert des Unternehmens für die sowjetische Atomrüstung, dem Sicherheitsregime, dem Umgang mit den Strahlenrisiken oder den Versuchen zur Identitätsstiftung durch Kultur und Sport. Dazu wurden auch zuvor unzugängliche bzw. noch nicht genutzte Quellenbestände in russischen Archiven ausgewertet.
Rudolf Boch (geb. 1952) ist seit 1994 Professor für Wirtschafts- und Sozial-geschichte an der Technischen Universität Chemnitz. Zuvor unterrichtete er an den Universitäten Bielefeld und Frankfurt a. M. 1993/94 war er Fellow am Europäischen Hochschulinstitut Florenz. Veröffentlichungen u. a.: Staat und Wirtschaft im 19. Jahrhundert, München 2004; (Hg.) Unternehmensgeschichte heute: Theorieangebote, Quellen, Forschungstrends, Leipzig 2005; Uranbergbau im Kalten Krieg. Die Wismut im sowjetischen Atomkomplex, Berlin 2011 (hg. mit Rainer Karlsch); Kriegswirtschaft und Arbeitseinsatz bei der Auto Union AG Chemnitz im Zweiten Weltkrieg, Stuttgart 2014 (zusammen mit Martin Kukowski).
Prof. Dr. Rudolf Boch (Chemnitz): "Uran für Moskau. Sowjetischer Uranbergbau in Mitteleuropa zwischen 1945-1990 - Ergebnisse eines deutsch-russischen Forschungsprojektes"
Vortrag
Tue. 28.10.2014
| 18:00
-
Tue. 28.10.2014 | 20:00 o' clock
Warschau
Tue. 28.10.2014 | 20:00 o' clock
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