Am Abend des 28. September 2016 sprach die Expertin für komparative europäische Erinnerungsforschung über das Thema „A Shared European Memory? Eastern Europe as a Challenge?“ („Eine gemeinsame europäische Erinnerung? Osteuropa als Herausforderung?“). Ausgehend von der Frage, wie die Einbeziehung der historischen Erfahrungen der ostmitteleuropäischen Gesellschaften die gesamteuropäische Erinnerung an die Totalitarismen des 20. Jahrhunderts verändert habe, ging Pakier auf solche Konzepte bzw. Phänomene wie „konkurrierende“ und „dynamische“ („travelling“) Erinnerungen ein. Am Beispiel von Orten im Gebiet des ehemaligen Warschauer Ghettos erläuterte sie, wie sich für die Erinnerungsforschung eine Kombination zweier konträrer Erklärungsmodelle fruchtbar machen lässt: einerseits der Theorie rivalisierender Erinnerungstraditionen von Elżbieta Janicka („hegemoniale“ national(istisch)-polnische vs. jüdische Erinnerungstradition; Erinnerung an den Warschauer Aufstand vs. Erinnerung an den Ghetto-Aufstand) und andererseits Michael Rothbergs Modell einer „multidirektionalen“ Erinnerung, die auf „transkulturellem“ Austausch und wechselseitiger Befruchtung beruhe. Im anschließenden Gespräch mit dem Publikum wurde u.a. kontrovers diskutiert, ob der Begriff Erinnerung nicht überstrapaziert und dadurch als analytische Kategorie unbrauchbar geworden sei.
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