Zum 1. April 2024 hat die Soziologin und Kulturwissenschaftlerin Magdalena Saryusz-Wolska die Leitung des Deutschen Historischen Instituts (DHI) in Warschau übernommen. Sie folgt auf Miloš Řezník, der turnusgemäß nach zehnjähriger Amtszeit an die Philosophische Fakultät der Technischen Universität Chemnitz zurückkehrt.
Magdalena Saryusz-Wolska, geboren 1980 in Łódź, ist Professorin für Kulturwissenschaften. Sie studierte Kulturwissenschaften und Soziologie an den Universitäten Łódź, Gießen und Mainz. 2008 wurde sie an der Universität Łódź zum Thema „Stadtgedächtnis. Filmische und literarische Repräsentationen urbaner Räume im Kontext des kollektiven Gedächtnisses“ promoviert. Anschließend arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Medien und Audiovisuelle Kultur der Universität Łódź. In den Jahren 2010 bis 2015 koordinierte sie am Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften das Projekt „Modi memorandi. Lexikon der Erinnerungskultur”. Seit 2015 war Magdalena Saryusz-Wolska Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbereich „Funktionalität von Geschichte in der Spätmoderne“ am DHI Warschau und wurde 2016 an der Universität Warschau zum Thema „Ikonen der Normalisierung. Visuelle Kulturen Deutschlands 1945-1949“ habilitiert.
Magdalena Saryusz-Wolska ist Autorin zahlreicher Veröffentlichungen zum kollektiven Gedächtnis, zur Geschichte des polnischen und des deutschen Kinos sowie zur Rezeption historischer Filme und visueller Kultur. Zu ihren jüngsten Veröffentlichungen gehören die Monographie „Mikrogeschichten der Erinnerungskultur: ‚Am grünen Strand der Spree‘ und die Remedialisierung des Holocaust“ (De Gruyter York 2022) sowie Beiträge in „Memory Studies“, „The Public Historian“ und „The German Studies Review“. Ihr besonderes Forschungsinteresse gilt polnischen und deutschen Erinnerungskulturen, der Rezeptionsforschung sowie der Film- und Mediengeschichte nach 1945.
Die Aufgabe des Deutschen Historischen Instituts Warschau mit seinen Außenstellen in Prag und Vilnius besteht in der thematisch und chronologisch breit angelegten innovativen Grundlagenforschung zur Geschichte Polens und der deutsch-polnischen Verflechtungen im internationalen Kontext. 2022 wurde die Initiative „Forschungsperspektive Ukraine“ für geflüchtete ukrainische Forscherinnen und Forscher realisiert. Das Institut ist Teil der Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland.
Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (MWS) fördert die Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in ausgewählten Ländern und damit das gegenseitige Verständnis. Sie unterhält zurzeit weltweit elf Institute sowie weitere Forschungsgruppen und Büros. Durch eine unmittelbare Nähe zu den Forschungsgegenständen und im Austausch unterschiedlicher Perspektiven und Herangehensweisen bietet die MWS beste Voraussetzungen für exzellente grenzüberschreitende geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung. Die Stiftung wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert.