Die europäischen Höfe erzeugten in der Genealogie und im Zeremoniell für die Geschichtsschreibung systemrelevantes historisches Wissen. Dagegen konnten über Hof- und Staatshistoriker ‚Geschichtsbilder’ ent-worfen werden, die im nationalen wie übernationalen Rahmen erfolgreich waren. Außerdem war die höfische Geschichtsschreibung eine vielseitige Vermittlerin von politischen, ästhetischen und wissenschaftlichen Programmen. Der Vortrag untersucht den auf diese Weise artikulierten gesamteuropäischen Geschichtsraum und zielt vor allem auf einen Vergleich zwischen west- und osteuropäischen Ausprägungen höfischer Historiographie.
Profossor Markus Völkel (geb. 1953) ist seit 1994 Professor für Europäische Geistesgeschichte und Historische Methodologie an der Universität Rostock. Er ist Verfasser zahlreicher Aufsätze zur Geschichte der Europäischen Historiographie und Autor der ersten deutschsprachigen Globalgeschichte der Geschichtsschreibung (2006). Er arbeitet derzeit als Fellow der Advanced School of History in Freiburg (FRIAS) an einer Diskursgeschichte der politischen Geschichtsschreibung um 1600.
