CfP: Longue durée der Regionalitäten

Regionalisierungsprozesse unterscheiden sich in Dauer, Intensität und Form. Sie führen zur (Um)Bildung von Regionalitäten, die ein funktionales Verhältnis zu einem „übergeordneten“ Rahmen voraussetzen. Regionen unterliegen einem Wandlungsprozess, in dem sie sich in verschiedene Kontexte und sich historisch entwickelnde, teils plurale „übergeordnete Rahmen“ einfügen. Historische Transformationen und Kontinuität in ihrer Wechselwirkung bilden daher zwei Pole einer prozessual und relational verstandenen Regionalität.

Im Fokus der Tagung stehen Entwicklungen, die eine oder mehrere Regionen über lange Zeiträume prägten und – obwohl ihre Wurzeln in weit zurückliegenden Epochen liegen –, in der betreffenden Region weiterhin präsent sind, aber trotzdem dem Wandel ihrer Bedeutung und ihres Verhältnisses zu diversen Entitäten unterlagen. Zu diesem Kontext gehören regionale Identitäten, Integrations- und Abgrenzungsprozesse oder Handlungsentscheidungen auf verschiedenen Ebenen.

Die longue durée von Regionalisierungsprozessen soll ebenso Thema sein wie eigentümliche Traditionen, religiöse oder kulturelle Charakteristiken, Architekturformen oder „Phantomgrenzen“, die sich beispielsweise im Wahlverhalten zeigen. Spezifika und Dauer des künstlerischen Schaffens in einzelnen Regionen, ihre Assimilation oder Abgrenzung bilden einen Schwerpunkt der Tagung. Dabei soll auch der Frage nachgegangen werden, ob es sich um charakteristische, an eine Dynastie, eine Landschaft oder einen Kulturraum gebundene Ausprägungen handelt oder um allgemeine, unabdingbare Bestandteile der Elitenrepräsentation und inwiefern Kunstartefakte Identitätsbezüge widerspiegeln. Die Bedeutung von Konfessionswechseln oder die Rolle einzelner Akteure wie Herrscher(dynastien), Kirchenorden, des Adels oder des Patriziats kann diskutiert werden.

Die als Workshop und Diskussionsforum konzipierte Tagung soll anhand konkreter Beispiele die Spannung zeigen zwischen longue durée von Regionalformen und Regionsdiskursen einerseits und ihrem relationalen, funktionalen Wandel (ob strukturell, diskursiv oder identitätsrelevant) andererseits. Aus diesem Grund sind vor allem vergleichende und/oder epochenübergreifende Vorträge erwünscht.

Alle, die  zu (ost)mitteleuropäische Regionen im oben genannten Sinne arbeiten oder methodologische Zugänge wie beispielsweise die Kunstgeografie mit ihrem derzeitigen Anwendungspotenzial gewählt haben ermutigen wir, ihre Forschungsergebnisse vorzustellen.

Wir bitten um Zusendung eines Abstracts in deutscher oder polnischer Sprache (400-600 Wörter) für einen 20-minütigen Vortrag zusammen mit kurzen Angaben zur Person sowie zu aktiven und passiven Sprachkenntnissen  bis zum 31. Oktober 2023 an kalnai-petrakova@dhi.waw.pl oder meindl@dhi.waw.pl.

Geplante Tagungssprachen sind Deutsch und Polnisch, je nach Sprachkenntnissen ggf. Englisch. Das DHI Warschau übernimmt für zugesagte Beiträge die Kosten für Anreise und eine Übernachtung im Hotel.

Konferenz "Longue durée der Regionalitäten"
Konzeption und Organisation: Romana Kálnai Petráková, Dr. Ralf Meindl, Prof. Dr. Miloš Řezník
Tagungsort: DHI Warschau
Datum: 24.-26. April 2024

03
Mai
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