Die Monographie, die auf eine 2011 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel verteidigte Dissertation zurückgeht, ist der erste Versuch einer ausführlichen biographischen Studie über einen der renommiertesten Polenhistoriker der Bundesrepublik Deutschland - Gotthold Rhode (1916-1990). Rhode, langjähriger Mainzer Ordinarius für Osteuropäische Geschichte, wird zur Gründergeneration des Faches nach 1945 gezählt. Die Studie untersucht komplex seine Person und sein Wirken sowohl vor als auch nach 1945 bis zu Beginn der 1960er Jahre. Dabei wird Rhodes Sozialisation in der deutschen Minderheit in Polen ebenso thematisiert wie sein akademisches und universitäres Umfeld, insbesondere die so genannte Deutsche Ostforschung, aber auch seine landsmannschaftlichen Verbindungen und fachlichen und weltanschaulichen Netzwerke. Die Traditionen der Ostforschung, ihre Neuformierung und Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg sowie die Annäherung von deutschen und polnischen Wissenschaftlern in den fünfziger und sechziger Jahren werden anhand von Rhodes Karriere herausgearbeitet. Eckert analysiert zudem Rhodes Werk und arbeitet dabei die Ausprägung und Veränderungen seines Polenbildes und seiner politischen Haltung heraus. Damit leistet die Biographie einerseits einen Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte, insbesondere zur Fachgeschichte der Osteuropaforschung, andererseits einen Beitrag zur jüngeren deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte.
Eike Eckert, Zwischen Ostforschung und Osteuropa. Zur Biographie des Historikers Gotthold Rhode (1916-1990) [Einzelveröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts Warschau, Band 27], Osnabrück 2012, 330 S., EUR 35, ISBN 978-3-938400-78-4
Biographische Studie über den Osteuropahistoriker Gotthold Rhode
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