Neuercheinung: Prussiae suae bis pater

Den Eliten des Preußenlandes wird von jeher ein spezifisches Landesbewusstsein attestiert. Wie spiegelt sich die besondere Verbundenheit der preußischen Adligen in ihren repräsentativen Kunst- und Architekturzeugnissen des 17. und 18. Jahrhunderts wider? Inwiefern prägten sie damit Preußen als Region? Welche Rolle spielten andere Identifikationsebenen wie z. B. Stand, Adelsgeschlecht, Herrscher oder Konfession? Diesen Fragen widmet sich Sabine Jagodzinski in ihrer Studie, die sowohl den Adel im Königlichen Preußen (Prusy Królewskie) als auch den Adel im benachbarten Herzogtum (ab 1701 Königreich) Preußen (Prusy Książęce) in den Blick nimmt.
Analysiert werden dafür die Bau- und Stiftungsaktivitäten exemplarischer führender Familien. Im ersten Teil der Studie liegt der Fokus auf der Gestaltung und Verteilung von Wohnbauten wie Herrenhäusern oder Palais. Der zweite Teil befasst sich mit sakralen Stiftungen: der Architektur sowie unterschiedlichsten Kunstgegenständen wie Gemälden, Goldschmiedearbeiten oder Grabfahnen. Viele Einzelwerke werden dabei erstmals näher untersucht und in regionale Akteurszusammenhänge gestellt.

Mit ihrer Untersuchung der materiellen Kultur des Adels im Königlichen Preußen schließt Jagodzinski eine langjährige Lücke in der frühneuzeitlichen Adelskulturforschung. Indem sie kunsthistorische Instrumentarien fruchtbar mit Raum- und Regionalitätskonzepten kombiniert werden differenzierte adlige Regionsprägungsprozesse in einem Zeitraum von knapp zwei Jahrhunderten sichtbar.

Jagodzinski, Sabine: Prussiae suae bis pater. Adlige Repräsentationskulturen in beiden Teilen Preußens (17./18. Jh.) ( = DHI Warschau Quellen und Studien 41), Wiesbaden: Harrassowitz 2024, 366 Seiten, 978-3-447-12074-6.

Das Buch kann bereits beim Harrassowitz-Verlag vorbestellt werden.

29
Apr
Vortrag
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