Neuerscheinung: Die Slawen im Mittelalter zwischen Idee und Wirklichkeit

Europa ist mit rund 250 Mio. Sprechern slawischer Sprachen zu über einem Drittel „slawisch". Was bedeutet das für das Verständnis europäischer Kultur und Geschichte? Verfügt der slawischsprachige Bevölkerungsteil Europas über ein besonderes „slawisches" Bewusstsein, eine spezifische „slawische" Kultur und Geschichte?

Ausgehend von dieser Frage erzählt Eduard Mühle die Geschichte der „Slawen" im Mittelalter völlig neu. Auf der Grundlage eingehender Quellenstudien entwirft er eine doppelte Perspektive. Zum einen beschreibt er die realen historischen Strukturen – von den „frühslawischen" Bevölkerungsgruppen und ihren ersten Herrschaftsbildungen im 7. bis 9. Jahrhundert, über die slawischsprachigen Reiche und nationes des 10. bis 12. bis zu den spätmittelalterlichen Gesellschaften des 13. bis frühen 15. Jahrhunderts. Zum anderen untersucht er die Fremd- und Selbstbilder, mit deren Hilfe die „Slawen" seit dem 6. Jahrhundert immer wieder als ein kulturelles Konstrukt entworfen bzw. „erfunden" worden sind und zeigt, wie diese Bilder schon im Mittelalter in verschiedenen Kontexten und zu unterschiedlichen Zwecken geschichtspolitisch instrumentalisiert wurden.

Finanziell unterstützt wurde das Projekt durch das DHI Warschau.

Eduard Mühle lehrt Geschichte Ostmittel- und Osteuropas an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Von 2008 bis 2013 war er Direktor des Deutschen Historischen Instituts Warschau.

Eduard Mühle: Die Slawen im Mittelalter zwischen Idee und Wirklichkeit. Böhlau Verlag Köln 2020, ISBN: 978-3-412-51898-1.

Zum vollständigen Inhaltsverzeichnis und einer mehrseitigen Leseprobe gelanden Sie über die Website des Verlags: www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com.

24
Apr
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